Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

Die Kämpfe in Lothringen, in den Vogesen nnd im Sundgau 115 
Franzosen. Während die Franzosen frühere Versuche der Deutschen, die vor ihrer Front 
liegenden toten Franzosen zu begraben, durch Feuer verhindert hatten, bargen sie nun, 
von den Deutschen nicht daran gehindert, nach dem endgültigen Zusammenbruch ihrer 
Gegenangriffe ihre Toten selbst. Ihre Verwundeten hatten die Franzosen sämtlich selbst 
abtransportiert. Dagegen fielen den Deutschen vier unverwundete Gefangene in die 
Hände. Die Deutschen hatten an den beiden Hauptkampftagen vom 27. und 28. Februar 
einen Verlust von nur 27 Toten und 75 Verwundeten. Ihr Gesamtverlust in den 
Tagen vom 27. Februar bis 10. März betrug 49 Tote und 167 Verwundete, darunter 
vier Offiziere." 
Sonst ist bis jetzt nur wenig von den Kämpfen dieses Frontabschnitts bekannt geworden. 
Allein ein Armeetagesbefehl des Oberbefehlshabers, des Generalobersten von Falkenhausen, 
und vereinzelte Feldpostbriefe lassen erkennen, daß deutsche Tapferkeit und Ausdauer auch 
hier schwierige Aufgaben erfolgreich zu lösen verstanden. 
Nach den Kämpfen bei Parroy hat Generaloberst Freiherr von Falkenhausen folgenden 
Armeetagesbefehl erlassen: „Bei der Wegnahme des Dorfes Parroy durch Teile der 
1. bayrischen Landwehrdivision am 27. Februar 1915 hat sich die Batterie v. Düring aus- 
g^eichnet. Ein Geschütz dieser Batterie fuhr unter Leutnant Leising über die Schützenlinie 
hinaus bis auf 300 Meter an den Feind heran und beschoß ihn so wirksam, daß er den 
Ortsrand räumte. Mit der inzwischen herangekommenen Infanterie ging das Geschütz 
noch weiter vor und nahm die durch eine Enge zurückgehenden Franzosen unter Feuer. 
Das Geschütz stand dabei dauernd in feindlichem Artillerieseuer. Ich spreche der Batterie 
v. Düring, insbesondere dem Leutnant Leistng, dem Sergeanten Schäfer und der Geschütz- 
mannschaft für ihr mutiges Verhalten mein Lob aus. Ihr tapferes Vorgehen hat unserer 
Infanterie den Weg gebahnt und in besonderem Maße zu unseren Erfolgen beigetragen. 
Ebenso tapfer war eine Pionier-Sprengpatrouille der am Angriff aus Parroy be 
teiligten Landwehr-Pionierkompagnie Amman (Zug Streng). Die Patrouille ging unter 
Führung des Gefreiten Niedermeier gleichfalls über die Jnfanterielinie hinaus vor und 
hat in schneidiger Weise die Sprengung eines Hauses vorgenommen, in dem sich fran 
zösische Artillerie-Beobachter befanden. Die bei Parroy genommene Stellung wurde vom 
Landwehr-Infanterieregiment 60 gehalten und ausgebaut. Am 4. März 1915 lag sie 
unter außerordentlich heftigem französischem Artilleriefeuer. Die Schützengräben wurden 
zum Teil von den feindlichen Geschossen völlig umgepflügt. Das Regiment hat, wie 
das selbstverständlich ist, seine Stellung gehalten. Ich spreche ihm, besonders seiner 
1. und 4. Kompagnie, meine besondere Zufriedenheit aus." 
Von den Feldpostbriefen über die Kämpfe in dieser Gegend Anfang März 1915 sei 
einer herausgegriffen, den die „Leipziger Neuesten Nachrichten" veröffentlicht haben. 
Es heißt darin: „Die schönen Tage von Blamont sind zu Ende, mit schwerem Herzen 
verließ ich die Stadt, die uns im Lause säst eines halben Jahres eine Heimstätte ge 
worden war. Aber in den letzten Tagen des Februar war es unseren Nebenbataillonen 
gelungen, den Feind trotz heftiger Gegenwehr aus seiner Stellung zu vertreiben und am 
1. März 1915 früh wurden wir eingesetzt, um die gewonnene Stellung auszubauen und 
zu halten. Die Stellung unserer Kompagnie war wohl mit die schwierigste: Ein Waldzipfel, 
der sich recht keck den Feinden darbot. Wir bauten Schützengräben und errichteten Unter 
stände für die Nacht. Die letzteren tief in die Erde, mit starken Bäumen bedeckt, um sie 
möglichst granatenstcher zu machen. So hatten wir tagelang Beschäftigung. Das gegen 
überliegende Dorf war noch besetzt, und die Franzosen hielten es für richtig, uns ab und 
zu einige metallene Grüße herüberzuschicken. Aeußerst gemeingefährlich betrug sich aber 
die feindliche Artillerie, die uns buchstäblich mit ihren unerwünschten Gaben zuzudecken 
versuchte.
	        
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