Die Kämpfe in Lothringen, in den Vogesen und im Sundgau 113
Schützengraben. Den Zwischenraum zwischen der Wege- und Waldsperre und dem
Schützengraben hatten die Franzosen vom Unterholz gesäubert, um das Schußfeld frei
zu machen. Bei Tagesgrauen hatte die deutsche Spitzenkompagnie der Kolonne links
die feindliche Stellung erreicht. Nach kurzem Feuergefecht wurde die Wegesperre im
Sturm genommen. Während des nun folgenden Kampfes gegen den französischen
Schützengraben wurde eine Kompagnie nach links gezogen und zum Angriff auf den
südlichen Teil des Höhenabschnittes angesetzt. Nach heftiger Gegenwehr ist diese Wald
stellung im Sturm genommen worden. Eine dreifache Reihe von Schützengräben, die an
steilen Hängen angelegt und stark ausgebaut waren, mußte gestürmt werden. Ein wirk
sames Verfolgungsfeuer begleitete die in südwestlicher Richtung zurückgehenden Fran
zosen. Nach zweieinhalb Stunden war der südliche Hochflächenrand im Besitz der
deutschen Angriffstruppe. Sogleich, während das Gefecht in den anderen Abschnitten
noch fortdauerte, wurden die eroberten Stellungen ausgebaut und zur hartnäckigen Ver
teidigung eingerichtet, wobei die französischen Schützengräben zum Teil benutzt wurden.
Eine vom linken Flügel vorgesandte starke Patrouille vernichtete feindliche Postierungen
aus den Hängen und meldete, daß die Franzosen in fluchtartigem Rückzüge über die
Straße aus dem Plainetal nach Badonviller in westlicher Richtung zurückfluteten.
Nun wurde — es war mittlerweile 9 Uhr geworden — auch die bis jetzt rechts rück
wärts gestaffelte nördliche Kolonne vorgezogen und zum Angriff auf den nördlichen Teil
der Höhenstellung entwickelt. Um 9 Uhr 15 war am rechten Flügel dieses Kampf
abschnittes bereits der Anschluß an den linken Flügel der Nachbartruppen im Vezouse-
Kampfabschnitt hergestellt. Gemeinsam mit diesen Nachbartruppen wurde darauf der Jn-
fanterieangriff, unterstützt durch einen Zug Maschinengewehre, gegen die nördliche Hoch
fläche vorgetragen. Hierbei gerieten die Angreifer sofort in ein heftiges Feuer, das die
Franzosen aus ihren sorgfältig ausgebauten und mit starken Drahthindernissen ver
sehenen Stellungen eröffneten. Es gelang im ersten Anlaus nicht, diesen Teil der Höhen
stellung zu nehmen. Der Feind mußte erst mit einem mehrstündigen nachhaltigen Feuer
niedergekämpft werden. Das wurde, nachdem inzwischen noch Unterstützungen heran
gezogen worden waren, bis nachmittags 3 Uhr erreicht. Um 3 Uhr 30 ist auch hier ge
stürmt und die als Stützpunkt vom Feinde ausgebaute, mit Drahthindernissen gesperrte,
von dichtem Unterholz bewachsene und mit alpinen Felsbildungen gekrönte, entscheidende
Höhe genommen worden. Um 4 Uhr nachmittags war die nördliche Höhenfläche der fran
zösischen Stellungen im Besitz der Deutschen und wurde sofort zur Verteidigung eingerichtet,
wobei die den Angriffskolonnen zugeteilten Pioniere und Jnfanteriepioniere wertvolle
Dienste leisteten. Der Angriff war von den in verschiedenen Stellungen gedeckt ein
gebauten Batterien sowie von den Maschinengewehren kräftig unterstützt worden. Das
Artillerieseuer richtete sich hauptsächlich gegen die feindlichen Batterien. Wegen des
dichten Waldes boten sich den deutschen Geschützen keine Jnfanterieziele.
Die Franzosen waren aber nicht willens, die verlorene Stellung ohne weiteres preis
zugeben. Von einer gegenüberliegenden Höhe aus überschütteten sie von 5 Uhr ab die
ihnen entrissene Stellung, während die Deutschen oben mit Schanzarbeiten beschäftigt
waren, mit einem lebhaften Artilleriefeuer, dem sogleich ein heftiger Infanterie-Gegen
angriff folgte. Es gelang den Franzosen, einen kleinen Teil der Waldblöße auf der
Hochfläche wieder zu nehmen. In einem neuen Sturmangriff wurden sie von den
Deutschen wieder zurückgeworfen, so daß um 6 Uhr abends — nach zwölfstündigem
Ringen — der ganze Höhenrücken mit Ausnahme eines kleinen Stückes auf dem süd
lichen Teile, wo sich die Franzosen in einer besonders stark befestigten Stellung halten
konnten, im endgültigen Besitz der Deutschen war. Mit allen Kräften gingen die
Deutschen nun daran, die Stellung auszubauen. Mit unermüdlichem Fleiß arbeiteten
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