Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

Die Kämpfe in Lothringen, in den Vogesen und im Sundgau 113 
Schützengraben. Den Zwischenraum zwischen der Wege- und Waldsperre und dem 
Schützengraben hatten die Franzosen vom Unterholz gesäubert, um das Schußfeld frei 
zu machen. Bei Tagesgrauen hatte die deutsche Spitzenkompagnie der Kolonne links 
die feindliche Stellung erreicht. Nach kurzem Feuergefecht wurde die Wegesperre im 
Sturm genommen. Während des nun folgenden Kampfes gegen den französischen 
Schützengraben wurde eine Kompagnie nach links gezogen und zum Angriff auf den 
südlichen Teil des Höhenabschnittes angesetzt. Nach heftiger Gegenwehr ist diese Wald 
stellung im Sturm genommen worden. Eine dreifache Reihe von Schützengräben, die an 
steilen Hängen angelegt und stark ausgebaut waren, mußte gestürmt werden. Ein wirk 
sames Verfolgungsfeuer begleitete die in südwestlicher Richtung zurückgehenden Fran 
zosen. Nach zweieinhalb Stunden war der südliche Hochflächenrand im Besitz der 
deutschen Angriffstruppe. Sogleich, während das Gefecht in den anderen Abschnitten 
noch fortdauerte, wurden die eroberten Stellungen ausgebaut und zur hartnäckigen Ver 
teidigung eingerichtet, wobei die französischen Schützengräben zum Teil benutzt wurden. 
Eine vom linken Flügel vorgesandte starke Patrouille vernichtete feindliche Postierungen 
aus den Hängen und meldete, daß die Franzosen in fluchtartigem Rückzüge über die 
Straße aus dem Plainetal nach Badonviller in westlicher Richtung zurückfluteten. 
Nun wurde — es war mittlerweile 9 Uhr geworden — auch die bis jetzt rechts rück 
wärts gestaffelte nördliche Kolonne vorgezogen und zum Angriff auf den nördlichen Teil 
der Höhenstellung entwickelt. Um 9 Uhr 15 war am rechten Flügel dieses Kampf 
abschnittes bereits der Anschluß an den linken Flügel der Nachbartruppen im Vezouse- 
Kampfabschnitt hergestellt. Gemeinsam mit diesen Nachbartruppen wurde darauf der Jn- 
fanterieangriff, unterstützt durch einen Zug Maschinengewehre, gegen die nördliche Hoch 
fläche vorgetragen. Hierbei gerieten die Angreifer sofort in ein heftiges Feuer, das die 
Franzosen aus ihren sorgfältig ausgebauten und mit starken Drahthindernissen ver 
sehenen Stellungen eröffneten. Es gelang im ersten Anlaus nicht, diesen Teil der Höhen 
stellung zu nehmen. Der Feind mußte erst mit einem mehrstündigen nachhaltigen Feuer 
niedergekämpft werden. Das wurde, nachdem inzwischen noch Unterstützungen heran 
gezogen worden waren, bis nachmittags 3 Uhr erreicht. Um 3 Uhr 30 ist auch hier ge 
stürmt und die als Stützpunkt vom Feinde ausgebaute, mit Drahthindernissen gesperrte, 
von dichtem Unterholz bewachsene und mit alpinen Felsbildungen gekrönte, entscheidende 
Höhe genommen worden. Um 4 Uhr nachmittags war die nördliche Höhenfläche der fran 
zösischen Stellungen im Besitz der Deutschen und wurde sofort zur Verteidigung eingerichtet, 
wobei die den Angriffskolonnen zugeteilten Pioniere und Jnfanteriepioniere wertvolle 
Dienste leisteten. Der Angriff war von den in verschiedenen Stellungen gedeckt ein 
gebauten Batterien sowie von den Maschinengewehren kräftig unterstützt worden. Das 
Artillerieseuer richtete sich hauptsächlich gegen die feindlichen Batterien. Wegen des 
dichten Waldes boten sich den deutschen Geschützen keine Jnfanterieziele. 
Die Franzosen waren aber nicht willens, die verlorene Stellung ohne weiteres preis 
zugeben. Von einer gegenüberliegenden Höhe aus überschütteten sie von 5 Uhr ab die 
ihnen entrissene Stellung, während die Deutschen oben mit Schanzarbeiten beschäftigt 
waren, mit einem lebhaften Artilleriefeuer, dem sogleich ein heftiger Infanterie-Gegen 
angriff folgte. Es gelang den Franzosen, einen kleinen Teil der Waldblöße auf der 
Hochfläche wieder zu nehmen. In einem neuen Sturmangriff wurden sie von den 
Deutschen wieder zurückgeworfen, so daß um 6 Uhr abends — nach zwölfstündigem 
Ringen — der ganze Höhenrücken mit Ausnahme eines kleinen Stückes auf dem süd 
lichen Teile, wo sich die Franzosen in einer besonders stark befestigten Stellung halten 
konnten, im endgültigen Besitz der Deutschen war. Mit allen Kräften gingen die 
Deutschen nun daran, die Stellung auszubauen. Mit unermüdlichem Fleiß arbeiteten 
VM-rkrieg. V. 8
	        
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