Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

D i e Kämpfe zwischen Maas und Mosel 85 
Bericht vom 12. April 1915 
Während sich die französischen Angriffe bis zum 7. April ausschließlich gegen beide 
deutschen Flügel gerichtet hatten, setzte der Gegner nunmehr auch zum Angriff gegen 
die Mitte an, nachdem er in Gegend von Saint-Mihiel neue starke Kräfte versammelt hatte. 
Am Spätnachmittag des 7. April erfolgte der erste Angriff aus dem Walde La Se- 
louse, neun Kilometer nördlich Saint-Mihiel, gegen unsere Stellungen in der ungefähren 
Linie Seuzey—Lamorville. Es kam zu schweren Kämpfen, in denen der zurückflutende 
Angreifer zahlreiche Tote und Verwundete auf dem Kampfplatz ließ; zwei Offiziere, 
80 Mann blieben gefangen in unseren Händen. 
In der Nacht vom 7. zum 8. April dauerten Artilleriekämpfe an verschiedenen Stellen 
der Front, besonders an der Combres-Höhe und zwischen Rsgneville—Fey-en-Haye, mit 
kurzen Unterbrechungen an. Stellenweise folgten Jnfanterieangriffe. Südöstlich Verdun, 
bei Marchöville, brachen zwei Angriffe bereits 100 Meter vor unseren Stellungen zu 
sammen. Im Bois d'Ailly gelang es den Franzosen, in einen Teil der von ihnen am 
Tage vorher verlorenen Gräben wieder einzudringen. Die im Bois Bruls bei Tages 
anbruch begonnenen Angriffe wurden ebenso wie drei nächtliche Vorstöße im westlichen 
Teil des Priesterwaldes abgewiesen. 
Am Nachmittag und am Abend des 8. entfaltete der Gegner zugleich an verschiedenen 
Teilen der Front eine rege Tätigkeit. Ein aus dem Walde La Selouse unternommener 
Vorstoß scheiterte ebenso wie der Angriff an derselben Stelle vom Tage vorher. Gleich 
zeitig entwickelten sich stundenlange schwere Kämpfe am Bois de Mortmare, in denen 
der Gegner schließlich mit der blanken Waffe zurückgeworfen wurde, und in derselben 
Weise endeten Angriffe in Gegend Rsgneville, im Priesterwalde und südlich der Orne. 
Der 8. April wie die Nacht zum 9. standen unter dem Zeichen erbitterter Kämpfe 
um die Combres-Höhe. An diesem Punkt scheinen die Franzosen Verstärkungen aus den 
oben erwähnten neuen Kräften eingesetzt zu haben. Am 8. April vormittags besetzten 
sie die von uns in Anbetracht schwersten Artilleriefeuers geräumten Grabenstücke, um 
die dann den ganzen Tag heiß gekämpft wurde. In der Nacht zum 9. April gelang es 
unseren Truppen, den Gegner aus einem Teil der Gräben wieder hinauszuwerfen, die 
ganze Hauptstellung wurde von uns gehalten. Ein neuer bei Tagesanbruch mit über 
legenen Kräften angesetzter französischer Angriff zwang indes wieder zur Räumung 
einiger Grabenstücke. 
Gegenüber diesen Ereignissen an der Combres-Höhe treten die Vorgänge auf der 
übrigen Front in den Hintergrund. Von einigen Feuerüberfällen abgesehen, verlief die 
Nacht vom 8. zum 9. April im allgemeinen ruhig. Nur am Bois de Mortmare, wo am 
Nachmittag die Franzosen in stundenlangem Ringen unter schwersten Verlusten zurück 
geworfen waren, griffen sie in den Abendstunden von neuem an, ohne ein besseres Er 
gebnis zu erzielen. Dagegen gelang es unseren in die französische Stellung nachdrän 
genden Truppen, zwei Maschinengewehre zu nehmen. Trotz dieser Mißerfolge entschloß 
sich der Feind, am frühesten Morgen des 9. April zur Erneuerung des Angriffs, der 
aber wiederum unter außerordentlichen Verlusten für ihn zusammenbrach. 
Am 9. April legten die Franzosen wieder den Schwerpunkt ihrer Angriffe auf den 
Nordflügel zwischen Orne und Combres-Höhe. So griffen sie in der Woävre-Ebene 
zwischen Parfondrupt und Marchsville von Mittag bis Mitternacht viermal, jedesmal 
in einer Breite von etwa sechs Kilometern an, und wurden stets verlustreich zurück- 
geschlagen. Während der Nacht entfalteten daraus ihre Minenwerfer, zeitweise von 
Artillerie unterstützt, eine lebhafte Tätigkeit. Am Nachmittag stieß der Gegner aus der 
ganzen Linie der Combres-Höhe aus seinen Gräben hervor, nachdem er seit dem Vor 
mittag unsere Stellungen unter schwerstem Artilleriefeuer gehalten hatte. Es gelang
	        
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