42 Die Ereignisse an der Westfront von Mitte Januar bis Mai 1915
quevaille, der im linken Zug kommandierte, hinter den Flüchtenden her, bis zu den
ersten Häusern des Dorfes. Er fiel von einer Kugel getroffen. Mehr Glück hatte der
Soldat Bonneau, der zuerst vor die Häuser von Ablain gelangte, wo er vier Deutsche
gefangen nahm und entwaffnete. Von dem Sergeanten Claude Morel geführt, blieb
eine Gruppe ausgedienter Soldaten, obwohl von ihrem Leutnant zurückgerufen, auf
dem Rande des Kammes, da man dort, wie der Unteroffizier sagte, besser auf die
Deutschen schießen konnte. Diese Handvoll Soldaten, die von dem Gewehrfeuer des
Feindes, der fich wieder gefaßt hatte, überrascht wurde, vergräbt stch vor den Linien,
die wir erobert haben und bleibt dort 26 Stunden unter dem Feuer des Feindes. Das
Ergebnis dieses energischen Angriffs war die Einnahme des ganzen Vorsprunges mit
zwei Maschinengewehren, einem Telephonposten, Waffen, Rohstoffen und 110 Gefangenen,
darunter drei Offizieren. Etwa 100 Leichen blieben aus dem Gelände.
Da die Stellung überaus wichtig ist, konnte es der Feind bei seiner Schlappe nicht
bewenden lassen. In der Nacht vom 15. auf den 16. März unternahmen drei Kompagnien
des 110. badischen Regimentes und eine Kompagnie der badischen Garde einen neuen Angriff.
Eine dieser Kolonnen, die aus kurzer Entfernung vom Feuer unserer Maschinengewehre
empfangen wurde, ist niedergemäht worden. Die übrigen gelangten zu dem Seitengraben,
den wir am Abhang besetzt hielten. Der Sergeant Long, der mit seinem Zuge am äußersten
Ende eines Seitengrabens umgangen wurde, begann einen Nahkamps und es gelang
ihm, einen Teil seiner Leute unter Umgehung des Vorsprunges in die Linie zurückzu
führen. Der Feind stieg durch die Nebengräben wieder gegen den Kamm hinaus. Der
Unterleutnant Bois versperrte ihm mit seinem Zuge den Weg. Nach zweistündigem
Kampfe hielt er sich noch am Rande der Hochebene. Er hatte nur noch zwölf Mann
ohne Patronen. Während er den Revolver in der Faust die letzte Barrikade verteidigte,
schrie ihm der Feind zu, er möge stch ergeben. Die Ankunft eines Zuges unter dem
Befehl des Sergeanten Lionnet verbesserte die Kampftage wieder zu unsern Gunsten.
Lionnet griff kräftig an und nötigte die Spitze der deutschen Kolonne, zurückzuweichen.
Wir behielten sämtliche Schützengräben. Die Deutschen waren in die gegen das Dorf
sich niedersenkenden Nebengräben zurückgedrängt worden.
Am 16. März bombardierte der Feind die für ihn verlorene Stellung. Unsere Truppen,
die nicht Zeit gehabt hatten, die von unserer Artillerie zusammengeschossenen Brust
wehren wieder herzurichten, waren unter dem Feuer der deutschen Artillerie ebenso ruhig
und entschlossen, wie sie zum Angriff begeistert gewesen waren. Nachdem die Granaten
die Telephonlinien zerstört hatten, übermittelte der Soldat Pichon während des ganzen
Tages die Befehle und Erkundigungen, indem er ungedeckt über den durch Geschütz-
und Maschinengewehrfeuer bestrichenen Vorsprung passierte. Wir hatten hier an
diesem Nachmittag ernste Verluste, darunter den Kommandanten du Pont, der die An
griffe seit Beginn des Feldzuges geleitet hatte. Er hat seinen Mut mit seinem Leben
bezahlt. Er war stolz auf sein Bataillon, das seines Führers würdig war. Das Ba
taillon wurde auf die Nacht abgelöst. Der Feind hatte nicht zum Angriff kommen
können, da er durch unsere Batterien am Verlassen seiner Schützengräben verhindert wurde.
Am 18. März vollendete eine Kompagnie des französischen 158. Regiments die Eroberung
des Vorsprungs und warf die Deutschen aus den Verbindungsgräben zwischen dem Kamm
und Ablain hinaus. Der überaus harte Kampf trug häufig den Charakter eines Kampfes
von Mann gegen Mann. Leutnant Bour erhielt von einem Vizefeldwebel ganz aus der
Nähe einen Schuß. Das Geschoß traf aus seine Patrontasche und brachte alle Patronen
zur Explosion. Der Leutnant wurde durch den Anprall umgeworfen, richtete sich wieder
auf und tötete den Vizefeldwebel. Die andern deutschen Soldaten versuchten zu fliehen.
Sechs von ihnen wurden eingeholt und gaben ihre Waffen ab. Der Leutnant befreite