Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

26 Die Ereignisse aus den serbisch-montenegrinischen Kriegsschauplätzen 
reich. Sie bewarfen nicht nur die montenegrinische Hauptstadt C e t i n j e mit erheblichen 
Schaden verursachenden Bomben, sondern auch die Hafenstadt A n t i v a r i und die fran 
zösischen Batterien auf dem Lovcenberge (vgl. II, S. 84), die bald durch die Geschütze 
eines österreichisch-ungarischen Großkampfschiffes völlig zum Schweigen gebracht wurden. 
Verhältnismäßig gut hielten sich die von jeher kampfgewohnten, durch den Balkan 
krieg besonders geübten montenegrinischen Fußtruppen. Sie blieben, wie 
z. B. bei Grahovo, Klobuk und Timor anfangs und Mitte November, wenn sie von über 
legenen österreichischen Kräften angegriffen wurden, geschickt in der Defensive und brach 
ten ihrem Gegner nicht unerhebliche Verluste bei. Die „Südslawische Korrespondenz" 
berichtete dann am 20. November 1914 von der vollständigen N i e d e r l a g e der in Bos 
nien eingebrochenen zwei montenegrinischen Brigaden, wodurch die militärische Aktions 
kraft Montenegros fast ganz lahmgelegt worden war. Es wurden zwar Versuche gemacht, 
nach Dalmatien einzufallen und namentlich in der Richtung auf Grab südlich von Trebinje 
ein Vorstoß unternommen; aber hier, ebenso wie bei anderen Zusammenstößen, ver 
mochten die österreichischen Grenztruppen den Gegner mit Leichtigkeit zurückzuwerfen. 
Nach der großen Niederlage der Serben traten die Montenegriner an Stelle einer bei 
11 z i c e gestandenen serbischen Armee, die sich dann nördlich und mit dem Gros gegen 
die Oesterreicher wandte. Die Wiederräumung Serbiens durch die Oesterreicher ermun 
terte natürlich auch die Montenegriner zu einem neuen Vorstoß. Sie fielen in Bos 
nien ein und nahmen V i s e g r a d, wobei ihnen auch eine Anzahl Gefangener und 
einiges Kriegsmaterial zufiel. Dafür wurden die Montenegriner bald darauf in der 
Gegend von Grahovo energisch angegriffen. Die österreichisch-ungarischen Truppen 
richteten ein wirksames Artilleriefeuer besonders gegen Klobuk und schlugen den Feind 
nach heftigem Kampfe unter bedeutenden Verlusten zurück. 
Ueber die Seekämpfe in der Adria, bei denen es dem Unterseeboot „XII.", 
Kommandant Linienschiffsleutnant Egon Lerch, gelang am 21. Dezember 1914 in der 
Otrantostraße eine aus 16 großen Schiffen bestehende französische Flotte anzugreifen und 
das Flaggschiff „Typ Courbet" zweimal erfolgreich anzulanzieren, wird später 
bei der Schilderung des Seekriegs dieses Zeitabschnittes ausführlich berichtet werden. 
Ebenso über den Untergang des französischen Unterseeboots „C u r i e", das nach 
einer Meldung vom 23. Dezember 1914 wenig vorher ohne zu einem Angriff gekommen 
zu sein, an der Küste von österreichisch-ungarischen Strandfahrzeugen und Wachbatterien 
beschossen und zum Sinken gebracht worden ist. 
Die Beschießung des Lovcen 
Gino Berry veröffentlicht im „Corriere della Sera" einen längeren Bericht über die 
österreichisch-ungarische Aktion gegen den Lovcen, dem wir folgendes ent 
nehmen: Ende Oktober 1914 erscheint eines Morgens vor der Punta d'Ostro ein großes 
österreichisches Schiff, der „Radetzky". Es hält am Eingang der Bucht von Teodo in 
einer Schußdistanz von etwa 13 Kilometer vom Lovcen und war aus Pola gekommen, 
trotz der französischen Flotte, die nicht nur blockieren sondern auch bombardieren sollte. 
An jenem Tage aber war die französische Flotte nicht zu sehen. Die über 10 bis 11 Kilo 
meter reichenden Schüsse der französischen Geschütze des Lovcen erreichten das Schiff 
nicht; es befand sich also in der denkbar besten Position und eröffnete auf Grund der ihm 
vom Kommandanten der Forts gelieferten Schießresultate und noch mehr auf Grund 
des schwarzen französischen Pulvers sein Feuer, ein Feuer, gegen das die Franzosen und 
Montenegriner mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht aufkommen konn 
ten. Das Schiff unterhielt kein kontinuierliches Feuer. Durch zwei oder drei Tage gab es 
ungefähr fünfzehn Schüsse in der Früh, etwa zehn gegen Abend und einige in der Nacht
	        
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