D i e Kämpfe in der Nordsee
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Schiffsverluste der Verbündeten
18. November 1914.
Das britische Torpedoboot „Druand" ist an der schottischen Küste aus eine Mine
gelaufen und gesunken. Die Mannschaft wurde gerettet.
23. November.
Amtliche englische Meldung: Das deutsche Unterseeboot „17 18" wurde an der Nord -
küste Schottlands durch ein englisches Patrouillenfahrzeug zum Sinken gebracht. Drei
Offiziere und 23 Mann der Besatzung wurden gerettet, ein Mann ist ertrunken.
Ein Mann von der Besatzung des englischen Torpedojägers „Garry", der die Schiff
brüchigen an Bord nahm, erzählt: „Eines der Patrouillenfahrzeuge, das aus dem Hasen
herausfuhr, signalisierte plötzlich, daß es auf ein Unterseeboot gestoßen sei. Unser Kom
mandant ließ sofort Dampf ansetzen. Wir konnten das Unterseeboot in der Richtung
des Ankerplatzes fahren sehen. Das Periskop ragte aus dem Wasser. Wir verfolgten
das Unterseeboot und gaben ihm die volle Breitseite. Plötzlich sahen wir das Untersee
boot an die Oberfläche kommen. Als die Bemannung nach oben kam, sank das Unter
seeboot plötzlich und die Besatzung wurde auf das Wasser geschleudert. Wir nahmen
sie an Bord und erfuhren von den Geretteten, daß einer ihrer Kameraden im unteren
Raum des Unterseeboots die Klappen geöffnet habe, um das Boot dann zum Sinken zu
bringen. So konnten wir uns des Bootes nicht bemächtigen. Einer der Deutschen, der
englisch spricht, hat erzählt, die Offiziere und die Besatzung des Unterseebootes hätten
ausgelost, wer in den Unterraum gehen sollte, um das Boot mit seinen Konstruktions
geheimnissen zu vernichten, sobald die Sicherheit der anderen feststand.
25. November.
Das englische Linienschiff „Bulwark" ist morgens im Hafen von Sheerneß in die Luft
geflogen. Zwischen 700 und 800 Mann sind umgekommen. Nur zwölf Mann wurden
gerettet. Die anwesenden Admirale berichten, sie seien überzeugt, daß die Ursache eine
innere Explosion des Magazins gewesen sei. Nach Berichten englischer Zeitungen wurde
die Explosion viele Meilen jenseits der Themse vernommen. In Sheerneß dröhnten die
Häuser, alle Fensterscheiben platzten. Die Trümmer des Kriegsschiffes sind sechs Meilen weit
fortgeschleudert worden, viele Stücke fielen aus die Küste von Essex nieder. Die Explosion
war von dichten Rauchwolken und Flammen gefolgt. Das Schiff sank in drei Minuten;
als der Rauch sich verzogen hatte, war das Schiff bereits verschwunden. Von der Besatzung
wurden nur zwölf Mann gerettet, alle Offiziere sind tot. Die Leichen, die im Wasser
trieben, waren schrecklich verstümmelt. Mehrere andere Kriegsschiffe, die sich in der
Nähe befanden, setzten sämtlich sofort nach der Explosion Torpedonetze aus; Reuters Büro
sagt jedoch, es stehe fest, daß die Explosion nicht dem Angriff eines Tauchbootes zuzuschreiben
sei. Eine eingehende Untersuchung hat ergeben, daß der Untergang durch eine Selbst
entzündung der an Bord befindlichen Munition verursacht wurde. Die Zahl der Toten
beläuft sich auf insgesamt 770 Mann.
5. Dezember.
Der englische Minenleger „Mary" geriet vor Lowestoft auf eine deutsche Mine und
sank mit Minen an Bord.
28. Dezember.
Amtliche englische Meldung: Ein britischer Torpedojäger lief während eines
Sturmes auf der Höhe von St. Andrews in Schottland aus einen Felsen. Die Be
mannung rettete sich in Booten.
1. Januar 1915.
Amtliche deutsche Meldung: Um 3 Uhr vormittags hat eins unserer Unterseeboote,
wie es durch Funkspruch meldet, im Englischen Kanal unweit Plymouth das englische