Von den Fürsten und Heerführern 233
Dardanellen niemals stärker gerüstet und entschlossener verteidigt gewesen sind als heute.
Man war allgemein der Ueberzeugung, daß eine Forcierung der Dardanellenstraße,
wenn überhaupt, so dann nur unter ungeheueren Opfern von englischer Seite möglich
sei. Die dem Hauptkampf folgende Beschießung am 22. Februar 1915 durch einen Teil
der feindlichen Geschwader erfolgte unter Fernhaltung der französischen Schiffe aus
schließlich durch englische Schiffe, welche die asiatische Seite des äußeren Dardanellen
eingangs beschossen, ohne die gewünschte Erwiderung zu erzielen, durch die die Stellung
der türkischen Batterien verraten worden wäre. Dagegen erwiderten die türkischen Bat
terien der europäischen Seite das Feuer mit dem Erfolg, daß auf dem Achterdeck eines
englischen Torpedobootzerstörers ein Brand ausbrach. Nach der Beschießung erschien ein
englischer Doppeldecker, um aus großer Höhe zu erkunden. Gleichzeitig stieg ein türkischer
Blerioteindecker aus. In der Nacht gab es Alarm. Mehrere Minensucher näherten sich
dem Minenfeld, zogen sich aber, da sie sofort beschossen wurden, zurück, während ein
Linienschiff vor dem Eingang der Meerenge das türkische Feuer auf große Entfernung
erfolglos erwiderte. Die Bevölkerung der Dardanellendörfer ist angesichts der Sicher
heitsmaßnahmen der Militärverwaltung vollständig ruhig."
Von dm Fürsten und Heerführern
Personalien der türkischen und deutschen Heerführer
22. November 1914.
K a i s e r W i l h e l m hat Admiral S o u ch o n das Eiserne Kreuz erster Klasse verliehen.
24. November.
Der Sultan hat dem Admiral Souchon, dem Führer der deutschen Seeoffiziere
in der Türkei, die goldene Medaille verliehen und ihm außerdem das ungewöhnliche
Geschenk eines deutschen Säbels gemacht.
28. November.
Die Entsendung des türkischen Generalleutnants Zekki-Pafcha, des bisherigen
kommandierenden Generals des 8. Armeekorps in Damaskus, in das deutsche Große
Hauptquartier als Generaladjutant des deutschen Kaisers ist bereits gemeldet worden
(III, S. 195). Generalfeldmarschall FreiherrvonderGoltz,der erste Gouverneur
von Belgien, ist, wie schon mitgeteilt (III, S. 226), für die Dauer des mobilen Verhältnisses
als Jawer-i-harb (Kriegsadjutant) dem Hauptquartier des Sultans zugeteilt worden.
4. Januar 1915.
Kaiser FranzJosef wird gleichfalls einen hohen Offizier als persönlichen General
adjutanten des Sultans nach Konftantinopel entsenden. Ebenso wird der Sultan bei
Kaiser Franz Josef durch einen persönlichen.Generaladjutanten vertreten sein.
Major Hochwächter, bisher Kavallerie-Inspektor des 8. Korps, der infolge Ablaufs
seines Vertrags nach Deutschland zurückgekehrt ist, erhielt den Medschidioorden 3. Klasse.
26. Januar.
Dem Marschall Liman v. Sanders wurde der Osmanieorden 1. Klasse und dem
A d m i r a l v o n II s e d o m der Medschidißorden 1. Klasse verliehen.
8. Februar.
Der Sultan hat dem Großadmiral v. Tirpitz und dem Chef des Generalstabs
General v. Falkenhayn die große goldene Tapferkeitsmedaille verliehen.
15. Februar 1915.
Im Palaste Dolma Bagtsche übergab der Sult an in Anwesenheit des Kriegsministers,
der Marschälle Goltz und Liman, des Generals Bronsart v. Schellendorff und anderer
hoher Offiziere drei Regimentern die von ihm gestifteten Fahnen mit einer Ansprache.