Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

Der große Vorstoß der Oesterreicher nach Serbien 13 
Feuer, aber die Serben, die sich bereits daran gewöhnt hatten, vermuteten darin nichts 
Besonderes. Daß wir stürmen würden, daran dachten sie schon gar nicht. Aber in 
unseren Stellungen war alles fertig. Die Soldaten hatten sich Stufen in die Graben 
wand gemacht, um schneller herauszukommen, und standen aus ihren Posten, das Gewehr 
in der Faust. Unaufhörlich heulten die Granaten über ihre Köpfe weg. Um 7 Uhr früh 
erfolgte als Zeichen die Sprengung einer großen Mine durch unsere Sappeure; mit 
ungeheuerem Krach flog die von Sappeurleutnant Fill angezündete Mine aus. Wie ein 
Mann verstummen die Geschütze. Einen Augenblick Totenstille. Dann brechen die 
Oesterreicher über die Brustwehr heraus! Mit Hurra und Hoch hinüber zu den Serben! 
Hinein in ihre Gräben! Der Kolben und das Bajonett begannen ihre Blutarbeit. Die 
Serben waren so überrascht, daß sie an gar keinen Widerstand dachten. Zwei ihrer 
Offiziere wurden gefangen genommen, während sie sich wuschen und rasierten. In wil 
der Flucht strömten die Serben zurück." 
Bei den Kämpfen in der Macva versuchten die Serben, wie es in einem amtlichen 
Bericht heißt, die kroatischen Truppen zu ihren Gunsten zu beeinflussen, indem sie die 
kroatische Hymne sangen. Die Antwort der Kroaten war ein wohlgezieltes Salvenfeuer. 
Ein Brief eines Fähnrichs in einem kroatischen Honvedregiment bestätigt dies und fügt 
dann hinzu: „Die Serben befestigten ferner in ihren Deckungen eine kroatische Fahne 
und warfen uns kleine Zettel zu, worauf sie uns baten, doch zu ihnen hinüberzukommen, 
wo wir mit offenen Armen empfangen würden. Als wir als Antwort hierauf ein hef 
tiges Feuer eröffneten, war die Fahne verschwunden." 
Ueber die Einnahme von Sabac werden folgende Einzelheiten berichtet: „Die 
Belagerung von Sabac begann am 1. November 1914 morgens. Aus Klenak wurde die 
Stadt durch die österreichisch-ungarischen Batterien, von Tabanovic her durch Maschinen 
gewehre beschossen. Die serbischen Truppen wurden geradezu hingemäht. Was sich retten 
konnte, eilte in panikartiger Flucht aus einem Schützengraben in den andern; denn sobald 
die Serben aus einer ihrer Stellungen verjagt worden waren, verbargen sie sich in den 
von ihren Frauen und Kindern inzwischen neu hergestellten Schanzen. Das erschwerte 
den Sieg. Von der Save aus mußte die österreichisch-ungarische Artillerie einsetzen, von 
seitwärts unterhielten die Monitore ein ununterbrochenes Feuer. Nachmittags 4 Uhr 
räumten die Serben endlich Sabac. In der Stadt blieben nur einige Komitadschis 
zurück, die aber diesmal vergeblich auf der Lauer lagen. 
Spät Abends zogen die österreichisch-ungarischen Truppen ein; ihre Schwarmlinien ent 
wickelten sich zu geschlossenen Linien und besetzten alle wichtigen Punkte der Stadt. Die 
Kirche war in Trümmer geschossen, die wenigen Häuser, welche die früheren Känlpfe 
überdauert hatten, brannten diesmal nieder. In den Gassen lagen die gefallenen Serben 
zu Haus. Ihre Verwundeten aber hatten die Serben noch auf der Flucht hinter der 
Feuerlinie zu bergen vermocht." 
Die Schlacht bei Krupanj und die Einnahme von Valjevo 
Den Verlauf der Schlacht bei Krupanj schilderte die „Südslaw. Korr." folgen 
dermaßen: „Die aus Sabac verdrängten serbischen Kräfte der ersten Armee hatten sich 
am 2. und 3. November 1914 im Raume von Krupanj mit der bereitstehenden dritten 
serbischen Armee unter General Jurisic-Sturm vereinigt, um sich unsern nachrückenden 
Truppen entgegenzustellen. Die Serben befanden sich in technisch gut befestigten Stellun 
gen, die staffelförmig hintereinander angeordnet und mit Betondeckungen sowie Draht- 
und Astverhauen geschützt waren. Die österreichische Artillerie, namentlich die schweren 
Haubitzen, arbeitete mit großartiger Wirkung. Nachdem die Serben furchtbare Verluste 
erlitten hatten, räumten sie, als die Oesterreicher zum Sturm ansetzten, eine Position
	        
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