Volltext: Der Völkerkrieg Band 3 (3 / 1915)

10 Die Ereignisse auf den serbisch-montenegrinischen Kriegsschauplätzen 
Ernennung zum Korpskommandanten und kommandierenden General in Graz, wo er zum Ge 
heimen Rat, Feldzeugmeister und Inhaber des 102. Infanterieregiments vorrückte. Nach dem 
Rücktritte des Freiherrn v. Albori wurde Feldzeugmeister Potiorek 1910 an dessen Stelle zum 
Armeeinspektor mit dem Sitze in Wien ernannt. Nach dem Rücktritt Varesanins 1911 erfolgte 
seine Berufung auf den politisch-militärischen Posten als Landeschef in Sarajevo und Inspektor 
der Truppen in Bosnien, der Herzegowina und Dalmatien. 
Kaiser Franz Josef hat die Einführung zweier neuer Klassen zu dem bisher bestehenden Militär 
verdienstkreuz genehmigt. Feldzeugmeister Potiorek erhielt als erster das Militärverdienstkreuz 
1. Klasse mit der Kriegsdekoration, das im Range vor dem Großkreuz des Leopoldordens steht. 
26. November 1914. 
Kaiser Franz Josef hat dem General der Infanterie Liborius Ritter v. Frank, 
Kommandanten der fünften Armee, „in Anerkennung hervorragender Betätigung als 
Armeeführer" das Großkreuz des Leopold-Ordens mit der Kriegsdekoration verliehen. 
General der Infanterie Liborius Ritter v. Frank, Oberstinhaber des 61. Infanterie 
regiments, wurde am 5. Oktober 1846 in Spalato geboren, vervollkommnete seine militärische Er 
ziehung in den Jahren 1865 bis 1869 in der Wiener-Neustädter Militärakademie und wurde nach 
dem Besuch der Kriegsschule als Generalstabsoffizier der 12. Infanteriedivision in Krakau und 
dann 1876 dem Tiroler Kaiserjägerregiment zur Dienstleistung zugeteilt. Später war er im 
Operationsbureau des Generalstabs tätig und machte den Okkupationsfeldzug im Jahre 1873 mit. 
1879 erfolgte seine Ernennung zum Hauptmann, 1887 zum Major im Generalstab, 1890 zum 
Oberstleutnant und 1892 zum Obersten. 1893 wurde er Vorstand der 6. Abteilung im Kriegs 
ministerium und übernahm 1896 das Kommando der 56. Jnfanteriebrigade in Laibach, in wel 
cher Stellung er 1898 zum Generalmajor vorrückte. 1903 ist er zum Feldmarschalleutnant und 
Kommandanten der 1. Infanteriedivision und 1908 zum Kommandanten des siebenten Korps in 
Temesvar ernannt worden. Im November 1908 erfolgte eine Ernennung zum General der In 
fanterie. Im Frühjahr 1910 wurde er in den Ritterstand erhoben und zum Armeeinspektor ernannt. 
Ende November. 
General Bojovic, der Kommandeur der 1. serbischen Armee, der zusammen mit 
General Paul Sturm, dem Kommandanten der 3. serbischen Armee, von den öster 
reichisch-ungarischen Truppen am 9. November 1914 zum Rückzug aus dem Raume Loz- 
nica—Krupanj—Ljubovija nach Valjevo gezwungen worden war, ist verabschiedet wor 
den. An seine Stelle trat General Miste, der bisherige Unterchef im Oberkommando. 
Ueber die Persönlichkeit des Generals Bojovic ist nichts bekannt; General Paul Jurisic- 
Sturm ist ein langjähriger Vertrauter des Königs Peter und galt als einer der befähigtesten 
Offiziere der serbischen Armee. Sein Vater Karl Sturm war, nach Mitteilungen der „Süd 
slawischen Korrespondenz", unter den Obrenovic nach Serbien eingewandert und brachte sich 
bescheiden fort. Paul Sturm trat als Soldat in die serbische Armee ein und legte sich den Namen 
Jurisic bei; er nahm an der Ermordung des Königs Alexander teil und befehligte gemeinsam mit 
dem Leutnant Gruic die vor dem Belgrader Konak aufgezogene Kavallerie. König Peter er 
nannte ihn zu seinem Personaladjutanten und bereitete ihm eine rasche Karriere. 
24. Dezember 1914. 
Kaiser Franz Josef hat angeordnet, daß Feldzeugmeister Oskar Potiorek 
auf sein aus Gesundheitsrücksichten gestelltes Ansuchen hin in den Ruhestand übernom 
men wird. An seiner Stelle erhält der General der Kavallerie Erzherzog Eugen 
das Kommando der 5. Armee (vgl. S. 9). Feldmarschalleutnant Stephan v. Sar- 
kotic wird zum kommandierenden General in Bosnien und in der Herzegowina mit 
den Funktionen des Chefs der Landesregierung für Bosnien und Herzegowina und 
Feldmarschalleutnant Alfred Kraus zum Generalstabschef der 5. Armee ernannt. 
Der neue Oberkommandierende der österreichisch-ungarischen südlichen Streitkräfte, Erzher 
zog Eugen, jüngster Bruder des Feldmarschalls Erzherzog Friedrich, Neffe des Siegers von 
Custozza, Feldmarschalls Erzherzog Albrecht und Enkel des Siegers von Aspern, Feldmarschalls 
Erzherzog Karl, ist am 21. Mai 1863 zu Groß-Seelowitz in Mähren geboren. Im Jahre 1877 
trat er als Leutnant in das Tiroler Kaiserjägerregiment ein und avancierte im Jahre 1881 zum 
Oberleutnant im 2. Husarenregiment. In den Jahren 1883 und 1884 besuchte er die Kriegs 
schule, wurde 1885 zum 5. Husarenregiment versetzt und 1885 zum Hauptmann im Generalstab 
befördert. 1887 wurde er Koadjutor des Hoch- und Deutschmeister-Ordens, avancierte 1888
	        
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