D i e Kämpfe in Galizien und in den Karpathen 95
Gleichzeitig mit dem erfolgreichen Vordringen in der Bukowina überschritten eigene
Truppen nach Zurückwerfen des Gegners beiKörösmezö den Jablonicapaß und
die Uebergänge beiderseits dieser Straße. Während die in der Bukowina vorrückenden
Kolonnen unter zahlreichen Gefechten die Serethlinie erreichten, erkämpften sich die
ins obere Flußgebiet des Pruth und auf Nadworna vordringenden eigenen Kräfte
den Austritt aus den Gebirgstälern und erreichten W i z n i tz, K u t y, K o f o w, D e l a t y n
und Pasieczua,wo dieRnssen gegenwärtig an verschiedenenPunktenhalten(vgI.S.113).
Durch die in letzter Zeit täglich eingebrachten Gefangenen wurde die Summe der in
den jetzigen Kämpfen gemachten russischen Kriegsgefangenen auf 29 000 Mann erhöht.
14. Februar 1915.
Ein Teil der eigenen Gefechtsfront im Abschnitt D u k l a, gegen den bisher heftige An
griffe geführt wurden, ging selbst zum Angriff über, warf den Feind, und zwar sibirische
Truppen, von zwei dominierenden Höhen und erstürmte eine Ortschaft bei Bizköz.
Gleichfalls erfolgreich war der Angriff Verbündeter in den mittleren Waldkar
pathen. Auch hier wurde dem Gegner eine vielumstrittene Höhe entrissen. In den
gestrigen Kämpfen wieder 970 Gefangene. Jn Südwestgalizien siegreiche Gefechte.
Der südwestlich Nadworna zur Deckung der Stadt haltende Feind wurde geworfen,
die Höhen nördlich D e l a t h n erobert und hierbei zahlreiche Gefangene gemacht.
15. Februar.
Die Kämpfe in den K a r p a t h e n sind auch weiter in vollem Gange. In Südost-
g a l i z i e n wurde gestern Nadworna in Besitz genommen, der Gegner in der Rich
tung auf S t a n i s l a u zurückgedrängt.
16. Februar.
An der Karpathenfront wird heftig gekämpft. Mehrere Tag- und Nachtangriffe
der Russen gegen die Stellungen der Verbündeten wurden unter großen Verlusten des
Feindes, der hierbei auch 400 Mann an Gefangenen verlor, zurückgeschlagen. Südlich
Kolomea, wo sich größere Kämpfe entwickelten, machten wir gestern über 500 Mann
zu Gefangenen.
17. Februar.
Nach zweitägigem Kampfe wurde gestern spät nachmittags Kolomea genommen. In
den südlich der Stadt bei Kluczow-Wielki und M h s z y n feit 15. Februar an
dauernden Kämpfen machten die Russen sichtlich große Anstrengungen, die Stadt zu be
haupten. Zahlreiche Verstärkungen wurden von ihnen herangeführt. Heftige Gegenangriffe
auf unsere vordringenden Truppen mußten beiderseits der Straße mehrmals zurückge
schlagen werden, wobei durch gute eigene Artilleriewirkung dem Feinde große Verluste bei
gebracht wurden. Um 5 Uhr nachmittags gelang es, durch allgemeinen Angriff den Gegner
trotz erbitterter Gegenwehr aus seiner letzten Stellung vor der Stadt zu werfen und in
einem Zug! mit den Fliehenden Kolomea zu erreichen. Die Zerstörung der P r u t h -
brücke wurde verhindert, die Stadt von den fliehenden Russen gesäubert und besetzt.
2000 Gefangene, mehrere Maschinengewehre und zwei Geschütze fielen in unsere Hände.
Im Karpathenabschnitt bis in die Gegend von Wyszkow dauern die
Kämpfe mit großer Hartnäckigkeit an. Weitere 4040 Gefangene sind eingebracht.
18. Februar 1915.
An der Karpathenfront von D u k l a bis gegen W h s z k o w ist die Situation im
allgemeinen unverändert. Auch gestern wurde nahezu überall heftig gekämpft. Die zahl
reichen, auf die Stellungen der Verbündeten versuchten Angriffe der Russen wurden
unter großen Verlusten für den Gegner zurückgeschlagen. Der Feind verlor hiebei auch
320 Mann an Gefangenen. Durch die Besitznahme von Kolomea ist den Russen ein
wichtiger Stützpunkt in Ostgälizien südlich des Dnjestrs entrissen. Aus der Richtung von