Volltext: Oberösterreichische Volks-Sagen

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Der Müllerssohn Dietmar der Anhänger. 
Als im Jahre 1189 Kaiser Friedrich I, der Rothbart ge¬ 
nannt, mit einem Heere von 150.000 Mann gegen die Sara¬ 
zenen zog, um die heiligen Länder denselben zu entreißen, befand 
sich unter den Kriegern des Herzogs von Bayern auch ein ge¬ 
wisser Dietmar von Dietmayer. ein Müllerssohn bei Ried. Als 
unter dem Herzog von Bayern die Stadt Jkonia bestürmt und 
von den Ungläubigen auf den Stadtmauern das Reichspanier 
erbeutet wurde, zog Dietmar seinen Bundschuh aus, und steckte 
ihn auf eine lange Lanze, um welches Zeichen sich die bereits 
gewichenen und zerstreuten Deutschen wieder sammelten und 
um ihren Herzog scharten, der nun neuerdings gegen die Feinde 
siegreich vordrang. 24.000-Sarazenen wurden erschlagen, und' 
die Stadt Jkonia ward von den Christen eingenommen. 
Dietmar wurde mit Gütern beschenkt und wegen seiner 
Treue und Anhänglichkeit an den Herzog „der Anhänger" 
genannt. In seinem Wappen hatte er einen Eichenlaübkranz, 
wie er ihn bei der Eroberung der Stadt Jkonia führte, und der 
herzogliche Markt Ried nahm von nun an einen Bundschuh in das 
Marktwappen auf. 
Die Copie eines alten Manuscriptes im Stadtarchive zu 
Ried legt diese That einem Müllerssohne aus der dortigen 
Weigat- oder Thaureiter-Mühle, Dietmar von Anhänger, 
bei. Er habe von Friedrich Barbarossa wegen seines bewiesenen 
Muthes bei Jerusalem große Belohnung nebst dem, Distrikte 
von Ried und wegen seiner Treue den Namen Anhänger 
bekommen und hierauf Ried gebaut. 
Die Ungarnschlachl bei Vorchdorf. 
Zwischen den Jahren 942—944 erfocht der bayrische Herzog 
Berthold einen großen Sieg zwischen Vorchdorf und Wels über 
die Ungarn. Letztere sollen bei Wels am 9. August 944 eine 
bedeutende Niederlage erhalten haben, und noch um 1300 sollen 
die Grabhügel der gefallenen Streiter in der Gegend des Kampf¬ 
platzes zu sehen gewesen sein. 
Wildenau. 
Altila, der Hunnenkönig, kam auf seinem Zuge in eine 
wilde Au, und schlug dortselbst ein Lager auf, woselbst er 
durch längere Zeit verblieb. Zum Schutze baute er einen Wacht - 
thurm, von dem der gegenwärtige Schlossthurm herrührt. Das 
in demselben befindliche Bild Attila's sollte hievon Zeugnis geben.
	        
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