Volltext: Salzkammergut-Seen (1 ; 1886)

Stationen-Tafol „St. Wolfgangsee“. 
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Wagen, Schiffer, Seebäder, Auskünfte und Karten 
für das Schafberghötel [Schafbergspitze], Hotel¬ 
pension Peter-Bräu*, Kortisenbräu* [einfach] 
Greg. Sarsteiner, Hirsch, Peter-Bräu*). Privat¬ 
wohnungen. 
Geschichte: In dieser Gegend lebte der lieilige Bischof 
Wolfgang, der um 980 n. Chr. seine Diöcese Regensburg verlassen 
batte, um sieb am nahen Falkenstein in der Seeeinsamkeit zu ver¬ 
bergen. Der hohe Einsiedler, der später die durch die Ungarnein- 
fällo verscheuchten Umwohner gesammelt und diese zur Boden- 
cultur veranlasst hatte, ward durch einen Jäger entdeckt und von 
den Regensburgern zur Heimkehr nach seiner Bischofstadt be¬ 
wogen, wo er 994 starb und 1032 heilig gesprochen wurde. Im 
Jahre 1084 erhob sich an der Stätte seines frommen Wirkens an 
jener Stelle, wo der Heilige der Sage nach sein von der Falken¬ 
steinwand von sich geAvorfenes Beil Aviedergefunden und dort eine 
Capelle erbaut hatte, eine schöne Kirche, die nach einem Brande 
1429 in ihrer heutigen Gestalt Avieder erstand. Sie ward ein be¬ 
suchter Wallfahrtsort. Schon unter Ludwig dem Frommen 829 
bestand hier eine Filiale des Benedictinerstiftes Mondsee. Nach 
Aufhebung dieses Klosters 1786 Avard auch St.Wolfgang Dotations¬ 
gut des Linzer Bisthums, dann k. k. Staatsherrschaft, die in den 
letzten Decennien an Private veräussert Avurde. (Schöpfer der 
schönen Parkanlagen war der frühere Besitzer Grohmann aus Wien.) 
Die Klostergebäude sind heute als Herrschaftssitz adaptirt, ein 
Tlieil ist dem Pfarrer eingeräumt. 
Sehenswürdigkeiten: 1. Die grosse altgothisclie 
Kirche (11 Altäre, darunter der berühmte, 4M. hohe, 3 M. breite 
Fliijrelaltar, laut Inschrift von Michael Pacher von Prounek im 
Aufträge des Abtes Benedict von Mondsee 1481 Arerfertigt. Dieses' 
altdeutsche Meisterwerk ersten Ranges enthält kunstvolle Schnitz¬ 
werke, Figuren in Lebensgrösse, altdeutsche Gemälde auf Gold¬ 
grund, die Michael Wohlgemuth, dem Lehrer Albrecht Dürer's, 
zugeschrieben werden. Die Besichtigung ist eine Augenweide für 
jeden Künstler und Kunstfreund. 
2. Die Wolfgangzelle mit Reliquien (Kelch, Pastorale, 
Handbeil) des Heiligen. 
3. Der kunstvolle Pilgerbrunnen im Vorhofe mit Reliefs, 
laut Inschrift 1515 durch „maister Lienhardt zu passaAv (Passau). 
statprunmaister“ gemacht. Gusswerk aus Glockenspeise. 
4. Der Schlosspark (Gnomensitz. Laubenhalle), Dienstag 
und Freitag geöffnet (jetzt v. Malovic’s Garten). 
Spaziergänge von St. Wolfgang aus: 
1. Zum Leuchtthurm an der Mündung des Dietl- 
baclies 1/, St., Calvarien b er g (schöne Aussicht), 
Ahornplatz (idyllischer Waldgrund). 
2. Zur Dietlbachmühle, am r. Bachufer zur 
Hupfmühle und zum Dietlbachfalle, oder von
	        
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