Volltext: Die Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien [Band 2]

Das nordöstliche Böhmen. 
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ist er höchlich erfreut, bewirthet und beschenkt die Bärenführer. 
Seinen Durst zu löschen, thut Rübezahl gelegentlich einen so 
kräftigen Zug, wie ihn die Edda und nordische Sagen von Donar- 
berichten. 
Rübezahl gemahnt ferner an den Sonnengott. Bei der 
Sonnenwendfeier, den Johannisfeuern, symbolisirt heute noch ein 
Rad, das mit pechgetränktem Stroh umwickelt und angezündet 
wird, die Sonne. Rübezahl nimmt die Gestalt eines Rades an, 
als ein Fuhrmann ein solches bei der Heimkehr vom Wagner an 
einen Baum gelehnt hatte und ermüdet eingeschlafen war. Als 
der Mann erwachte, konnte er das Rad anfangs nicht von der 
Stelle bringen, dann aber stellte es sich von selbst aufrecht, rollte 
eiligst bergauf und bergan und trug endlich, durch die Luft fliegend, 
den Bauer vor seine Wohnung. Rübezahl spielt mit goldenen 
Kugeln und Kegeln, gibt goldene Pillen und Pflaumenkerne. 
Es mögen noch mehr als drei Götter in Rübezahl zu einer- 
einheitlichen Person verschmolzen sein, es scheint, daß zuletzt alle 
Erinnerungen an den alten Götterglauben von den Deutschen ini 
Riesengebirge und in dessen Umgebung ans diesen Berggeist über 
tragen wurden, wie z. B. die verschiedenartigsten Schwänke und 
Schalksstreiche, von denen das Volk zu erzählen wußte, zuletzt alle 
dem Till Eulenspiegel auf das Kerbholz geschrieben wurden. Daher 
erklärt sich vielleicht auch die proteusartige Natur Rübezahls. Er 
ist nicht an eine Erscheinungsform gebunden, er kann die mannig 
faltigsten Gestalten annehmen, wie wir schon aus dem früher 
Gesagten ersehen haben. Er wurde gesehen als Jäger, auf einem 
wilden Schweine reitend, den Jagdspieß in der Hand, umgeben 
von einer Meute kläffender Hunde, er mischte sich unter die Menschen 
als Krämer und Gelddarleiher, er trug Mausefallen, Federspulen, 
Gemälde, Schminke, goldene Pillen, Perücken, die nachher zu Esels- 
schwänzen wurden, Stiefel und Schuhe, Betten und Äpfel, Korallen 
und Edelsteine zu Markte. Viele Dinge, welche die Käufer von 
ihm erstanden, erschienen bei näherer Untersuchung als durchaus 
werthlos, als Kuhfladen, Kieselsteine, Rübenscheiben, Glasscherben, 
altes Fensterglas und anderes. Da wähnten sich denn die meisten
	        
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