Die Egerländer.
Die Grenzen des ehemaligen Egerlandes sind durch die jetzige
politische Eintheilung Böhmens vollständig verwischt. Die Bezirks
hauptmannschaft Eger erstreckt sich einerseits im Norden und
Osten etwas über diese Grenzen hinaus, andererseits umfaßt sie
nicht das ganze Egerer Gebiet, so viel davon an Böhmen gekommen
ist, ein Theil ist zum politischen Bezirke Asch geschlagen worden.
Beide Bezirkshauptmannschaften sind rein deutsch: die Ascher hat,
wie erwähnt, nach den Ausweisen der Volkszählung keinen ein
zigen anderssprachigen Einheimischen, die Egerer unter einer Bevöl
kerung von 53.798 nur 298 Czechen. Das Egerland ist auch
niemals czechisch gewesen. Vor der Völkerwanderung war es
germanisch. Das erste geschichtlich nachweisbare Volk, das diese
Gegenden bewohnte, waren die den Markomannen verwandten
Narisker. Als diese gegen die Donau abgezogen waren, rückten
Slaven nach, und zwar Wenden, keine Czechen, aber sie drangen
gewiß noch nicht bis in's Gebirge vor, sondern lagerten nur an
den Flüssen und Bächen. Das Dentschthum scheint erst zur Zeit
Karls des Großen hier wieder einigermaßen Fuß gefaßt zu haben.
Bekanntlich wurde von Karl aus dem Donau-, dem Nord- und
dem Rednitzgau die große Slavenmark gebildet. Heinrich Gradl,
der gründliche und unermüdliche Forscher auf dem Gebiete der
Egerer Geschichte, spricht die Vermuthung aus, daß die Bildung
der Slavenmark mit einem starken Colonisiren verbunden gewesen
sei, daß Karl bei seinen Kriegszügen gegen die Slaven Theile
seines Heeres unter irgend einer Form zurückgelassen habe, um
sich die Einbruchspforte in das feindliche Land zu sichern. Aus