Volltext: Die Mannschaft 1. Band (1. Band / 1936)

222 
unserer Mutter Erde krallt, hat uns hier einmal für eine weile im 
Dom des Waldes abgesetzt. Und da besagte Dame uns mit Erdbeeren 
überschüttet und Bacchus es noch immer mit dem Rriegsmanne hält, 
so steigt uns hier eine Bowle! Hat sie nicht Augen wie ein rheinisches 
Mädchen, das in Liebe erglüht, und einen blühenden Mund, eitel zum 
Rüssen;! Läuft uns nicht das Wasser zwischen den Zähnen zusammen; 
Und gerade, damit uns das Wasser recht gründlich zusammenläuft, möcht' 
ich am liebsten eine Dauerrede halten. 
wir Menschen sind Erde. Alles, was unser Herz erfreut, kommt von 
der Erde. Die Erdbeeren, der Rebensaft, der Tabak und das — Weib. 
Das Weib, das uns hier außen fehlt wie dem schlesischen wein die 
Sonnenglut, darum bleibt er sauer! Und damit wir nicht auch sauer 
bleiben, müssen wir zuweilen Bowle trinken und dabei recht inbrünstig 
und eindringlich an die Frauen der Heimat denken — denn wenn wir 
sauer würden, oder gar sauer blieben, der entsetzliche Nachgeschmack 
wäre einfach nicht auszudenken! 
Eines aber, liebe Rameraden in Mars, ist über dem allen — Deutsch 
land! Das Vaterland, das wir selbst sind und das wir bleiben wollen, 
das wir verankern müssen in unseren Rindern, auf daß wir nicht um 
sonst geblutet, umsonst Beste unseres Volkes verloren haben, die nun 
in fremder Erde schlummern und erwarten, daß wir sie einmal wecken 
werden mit deutschen Siegesfanfaren! 
Und nun, Rameraden, laßt uns selbst danken für den schönen Abend, 
den wir uns bereiten, und erheben wir das Glas auf unser eigenes Wohl. 
wir sollen leben, denn mit uns lebt Deutschland!" 
Ein dreifaches Hoch durchjauchzte den goldenen Abend. Die Musik 
rauschte, die Bowle duftete und dieser Duft mischte sich mit dem wür 
zigen Harzgeruch, den der abendliche Wald vergeudete. Die goldene 
Poesie verflossener Zeiten klang wundersam über uns hin, und Frau 
Aventiure geisterte unter uns fröhlichen, heimatgedenkenden und heimat 
begeisterten Zechern.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.