Volltext: Die Mannschaft 1. Band (1. Band / 1936)

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„weggetreten!" 
Der Übungsmarsch glückte nur halb. Aus ihm wurde ein voller 
Aufbruch mit Sack und pack und unbekanntem Ziel. Die Landstraße 
flimmerte, als wäre sie mit blendendem Glimmer übersät, wir hatten 
die Schnauzen voll Staub, aber wir sangen doch, daß es schallte und 
rollte. Bald aber tauchten wir in endlose Wälder und schlugen dort 
unter rauschenden Bäumen ein Zeltlager auf. 
herrlich war diese Zeit! herrlich die Nächte. Die Wälder rauschten 
in unsere Träume, Duft durchwogte uns in würziger Derbheit und 
singender Süße, und wir führten ein verzaubertes und doch hinreißen 
des Leben, wir aßen selbstgesammelte Erdbeeren, lauschten den Vögeln 
und waren eigentlich ohne jeden Zwang. 
Mittagsglut. 
Die Sonne schüttete weiße Flammen aus über den durstigen Wald, 
der in seiner müden Hilflosigkeit das funkelnde Har; strömen ließ wie 
Bernsteinketten. Der Fimmel glich einem einzigen Feuermeer, lodernd 
auf azurnem Grunde. 
Langgestreckt, fast nackt, lagen wir auf dem warmen, duftenden 
Waldboden und rauchten. Von drei Seiten rollten in der Ferne die 
Donner der Schlacht, als kämpften in Fimmels Tiefen Urweltriesen 
um den Besitze des Sternes Erde. wie Liebeskranke standen die Bäume 
und ließen die Zweige hängen vor Erschlaffung und Feuermüdigkeit. 
Auf der kleinen Waldlichtung, die kur; vor uns Hereinschnitt, lag prall 
und gleißend die Sonne. Glut, Glut und wieder Glut. 
Ausgesogen, erschöpft in allen Fasern lagen wir und dachten an die 
Heimat, an die deutschen Frauen, an die reizenden, verlockenden Mädel, 
an die deutschen Heimatdörfer, die wie Träume des Schöpfers in den 
warmen, duftenden Tälern lagen, und an die deutschen Rinder, deren 
Sehnsüchte leuchtend und verlangend frontwärts gingen. 
Da hatte einer plötzlich einen wundervollen Gedanken. Die Wälder 
strotzten von Erdbeeren, der Marketender hatte wein, funkelndes 
Rheingold, Nibelungenblut.
	        
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