Volltext: Die Mannschaft 1. Band (1. Band / 1936)

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Kompanie geht in Ruhestellung 
Von Josef Stollreiter 
Abgelöst aus der 'Kölle, marschierten wir in den Dämmer hinein. 
Eine schwere, eiserne Last glitt uns allmählich von den Schultern, und 
doch hatte man uneingestanden das Gefühl: Geht nicht zu weit, denn 
da vorne in der rasenden Angriffsschlacht kann ein einziger Mann, den 
sonst keiner kennt, zum Prellbock werden, an dessen entschlossener oder 
schwerfälliger Zähigkeit der feindliche Angriff zerbricht. Aber der Raum, 
in den wir hineinschritten, nahm von dieser nur halb ertasteten Er 
kenntnis immer mehr und mehr hinweg. Das fast zum Rausche ge 
steigerte Gefühl, frei und groß aufgereckt unter der feierlichen Him- 
melsglocke dahinschreiten und beinahe die allmählich aufflimmernden 
Sterne, Goldglimmer und Goldglimmer, in die Taschen stecken zu 
können und so von innen heraus aufzulohen, überschwemmte bald alles, 
und wer im Vorbeischreiten nur etwas erhaschen konnte, steckte sich 
ein wenig grünen Bruch ins Rnopfloch, an den Stahlhelm oder auch 
in den Stiefelschaft. Das war dann, als sei man selbst Frühling oder 
Sommer geworden. 
Ein zum Ruhequartier marschierender Frontsoldat war etwas ganz 
Eigenes. Ich glaube, wenn man das große Los gewönne, müßte einem 
so zumute sein. So großartig und doch so voll ungeschlachter Lebens 
lust. wie Sturmwind fegten unsere Lieder hinaus in die Nacht. In 
den zerschossenen Dörfern schienen sich die bizarren Häusertrümmer 
emporzurecken, als atmeten sie Ströme von Wonnen, als schwellte der 
Boden unter ihnen vor neuer Rraft. Hin und wieder rieselte Gestein, 
huschten Ratten in ihre Löcher.
	        
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