Volltext: Das Antlitz von Verdun

Loldatengesichter 
tS4 
Jeder Mensch, jede Generation hat ihr eigenes 
Erleben, wird davon geformt und trägt in nie 
ruhender Fortentwicklung seinen Glauben an den 
wert oder Unwert der Dinge dieser Welt durchs 
Leben. Me Prägungen schleifen sich ab, weil der 
Druck gerade dieses Schicksals nachließ, neue Nräfte 
wirken neuschaffend weiter. 
Gesichter, wie der Soldat des Großen Nrieges 
sie trug, mag es heute, zwanzig Jahre nachher, 
kaum noch geben. Me Photographien zeigen sie 
uns noch, und es wäre zwecklos, an ihnen be¬ 
schreibend herumzudeuten. - Vas von ihnen aus¬ 
geht an Strahlungen besonderen Erlebens, ist 
sichtbar, aber kaum noch nachzufühlen und zu er¬ 
klären. 
Ob Führer und Feldherr oder Soldat der Front, 
diese Gesichter schauen uns an als ein Beweis da¬ 
für, daß menschliche Größe nicht so sehr in Erfolg 
und Nichterfolg sich ausdrückt, als in der Tatsache, 
daß Soldaten mit allen Nräften unter dem Stern 
ihres Schicksals darum gerungen haben, das nach 
ihrem Glauben Beste gewollt und sich bis zur 
Persönlichkeitsvernichtung dafür eingesetzt. 
Es ist heute nach zwei Jahrzehnten schwer, sich 
in die Gesichter dieser Männer hineinzudenken,
	        
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