Volltext: Die Gründungsurkunden des Zisterzienserklosters Wilhering

In dem lieblichen, überaus fruchtbaren Eferdinger Becken in 
Österreich ob der Enns, welches die Donau unterhalb Aschach und 
oberhalb Linz zwischen ihren Durchbrüchen durch das Granit- 
massiv durchströmt, liegt am Ostausgange, hart zwischen dem Ufer 
des Stromes und dem Fuße des Kürnberges das Zisterzienserkloster 
Wilhering.1) Dieses haben die in der Umgegend reich begüterten 
Brüder Ulrich und Cholo von Wilhering 1146 an der Stelle ihres 
Stammschlosses gestiftet und dem Bistum Bamberg übereignet. Die 
ersten Mönche stammten aus Reun, einer Tochtergründung von 
Ebrach in Franken. 
Die Geschichte von Wilhering hat zuerst der Florianer Chor¬ 
herr und spätere Prälat Jodok Stülz 1840 in zwei Werken2) zu¬ 
sammengefaßt, welche für ihre Zeit bedeutsame Leistungen waren. 
Später hat das Kloster in seinem Konventualen Otto Grillnberger 
einen vortrefflichen, leider zu bald verstorbenen Hauschronisten 
erhalten, der mehrfach Teile aus der Stiftsgeschichte erfolgreich 
bearbeitete. 
Beide haben sich angelegentlich mit den Anfängen des Hauses 
beschäftigt. Stülz hat gewissermaßen als Vorarbeit hiezu die Ge¬ 
schichte der Stifterfamilie3) aufgehellt, aber eine bestimmte Vor¬ 
stellung über die Gründungsvorgänge hat er doch nicht gewonnen, 
wie die verschiedenen Darstellungen in seinen beiden Werken 
zeigen. Der Grund liegt in der Eigenartigkeit der Quellenverhält¬ 
nisse. Wenngleich mehrere auf die Gründung bezughabende 
Urkunden erhalten sind, so fehlt doch ein eigentlicher Stiftbrief. 
Die vorhandenen Urkunden sind nicht danach angetan, die ge¬ 
schichtlichen Begebenheiten sogleich klar erkennen zu lassen. 
Ihnen gegenüber steht die Erzählung einer eigenartigen Wilheringer 
Quelle, der sogenannten Chronik, welche die Gründung in einem 
ganz anderen Lichte als die Urkunden zeigt. Endlich sind die 
Wilheringer Urkunden, wie die eines jeden anderen Klosters, von 
!) Zusammenstellungen des auf Wilhering bezüglichen Schrifttums 
finden sich bei P. Lindner, Monasticon metropolis Salisburgensis antiquae 
(1908) S. 354 ff. und H. Commenda, Materialien zur landeskundlichen Biblio¬ 
graphie Oberösterreichs (1891) S. 239. 
2) J. Stülz, Geschichte des Cistercienserstiftes Wilhering (1840). — 
Topographie des Erzherzogtums Österreich 3/5, Dekanat St. Johann (1840) 
S. 1-128. '1: ! .'!!!li 
3) Stülz, Wilhering S. 375-387.
	        
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