Volltext: Die Gründungsurkunden des Zisterzienserklosters Wilhering

Die Gründungsurkunden des Zisterzienserklosters Wilhering. 97 
Warum gerade im Jahre 1154 Wilhering nun diese Urkunde 
erwarb, läßt sich aus der Beobachtung erklären, daß 1155 der erste 
selbständige Abt Gebhart zum ersten Male auftritt.50) Bis dahin 
stand die junge Stiftung unter Abt Gerlaus von Reun. Offenbar be¬ 
trachtete dieser 1154 seine Tätigkeit hier für beendet. Auch der 
Stifter Cholo war gestorben. Da bisher eine förmliche Beurkundung 
der Stiftung fehlte, hat Gerlaus das Fehlende zu ergänzen unter¬ 
nommen und deshalb den Bischof zur Ausstellung dieser Urkunde 
bewogen. Damit war die Gründungszeit Wilherings auch formell 
abgeschlossen. 
II. Ein verlorener Traditionsakt. 
1. 
Wenden wir uns nunmehr dem dispositiven Teil der Urkunde 
zu. Eine übersichtliche Zusammenstellung ihrer Nachrichten und 
jener der Chronik wird am raschesten verschiedene Schlüsse er¬ 
möglichen: 
1146 Gerlaus 
1) Ulrichs und Cho¬ 
los de Wilheringen Be¬ 
schluß der Klostergrün¬ 
dung. 
2) Jeder widmet 
„aliquam patrimonii sui 
partem", 
3) nämlich „Castrum 
Wilheringen cum ad- 
jacentibus circumqua- 
que terminis". 
1154 minus 
1) Ulrichs und Cho¬ 
los de Wilheringen Be¬ 
schluß der Klostergrün¬ 
dung. 
2) Beide „partem 
prediorum suorum con- 
tulerunt". 
4) Übergabe an 
Reun. 
5) „Udalricus vita 
decessit". 
3) Ulrich „pergens 
in expeditionem Jero- 
solimitanam" 
Chronik 
1) Zwei Brüder, Cho¬ 
lo und Ulrich de 
Wessenberg. 
2) Ulrich „primogeni- 
tus" gründet ein Kloster 
mit „omnem portionem 
patrimonii sui". 
3a) „Locum ipsum, 
in quo situm est ceno- 
bium cum curia, que 
Nuenhouen dicitur, cum 
silva adiacente Curin- 
berg .... et Eder- 
amsperge et insulam 
iuxta forum Otemps- 
heim." 
4) Übergabe an St. 
Florian, 
5) Übergabe an Reun; 
beides durch Ulrich. 
6) (Ulrich) „Jerosoli- 
mam profectus est et 
in finibus illis vitam 
feliciter finivit." 
59) OöUB. 2, S. 275. 
Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 82. Band. 
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