Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

1086 Die Geschichte der griechischen Philosophie. 
3. Die Gnostiker. 
Der Zweck der Gnostiker ist die Gotteserkenntniß (7VÄ01?), daher 
der Name. Hegel nennt als ihre Hauptrcpräsentanten Basilides 
und Valentinus; die beiden anderen Namen, welche noch angeführt 
werden, Marcus und Ptolomäus, gehören zur valentinianischen 
Gnosis, welche von allen die wichtigste und durch ihre Verzweigung 
mannichfaltigste ist. 
Die drei Hauptpunkte sind erstens das Wesen Gottes als des 
absolut Verborgenen, Unsagbaren, darum Unerkennbaren, der auch 
Frieden und Schweigen (017-7) genannt wird, der Urgrund und Ab 
grund («ß»ooos und ßöfto?), wie Valentin sagt, zweitens die Ent 
hüllung oder Offenbarung dieses absoluten Geheimnisses durch Mittel 
wesen, vor allem durch den Geist (voö?) oder Logos, der auch die 
Weisheit (oo^l«) heißt; drittens die Vereinigung der menschlichen 
Seele in ihrem intellectuellen oder Erkenntnißzustande mit Gott, das 
Schauen Gottes. 
Die Mittelwesen sind bei Basilides die Oberhäupter der Welten, 
die erleuchteten und erleuchtenden Archonten, bei Valentinus die 
Aeonen oder Ewigkeiten, welche die göttlichen Emanationen sind und 
als Aeonenpaare, männliche und weibliche, oder Shzygien 
gefaßt werden. Diese Aeonen erfüllen und offenbaren das göttliche 
Wesen, weshalb sie auch die Erfüllung (nX-Pcog.«) heißen. 
Die besondere Beziehung und Anwendung dieser Lehre auf das 
Christenthum, auf Christus und den heiligen Geist, wodurch sich die 
Gnosis und der Gnosticismus als eine Entwicklungssorm des Christen 
thums im zweiten Jahrhundert darstellt, hat Hegel nicht erörtert? 
III. Die neuplatonische Philosophie. 
1. Ammonius Gallas und Plotin. 
Wir müssen hier um der Deutlichkeit und Richtigkeit willen die 
hegelschen Bezeichnungen umtauschen. Was er „neuplatonische Philo 
sophie" nennt, ist das Collectivum der alexandrinischen Philosophie, 
welches auch eklektische Philosophie genannt wird. Was er alexandrinische 
Philosophie nennt, hat den spezifischen Charakter und Zusammenhang 
der neuplatonischen Philosophie und kann schon darum nicht alexan- 
drinisch heißen, weil ihr Schauplatz keineswegs bloß Alexandrien, 
sondern auch Rom, Athen und Byzanz ist? 
- Ebendas. S. 26-28. - - Ebendas. S. 28-32. Vgl. oben S. 1083 flgd.
	        
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