Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

1032 Die Geschichte der Philosophie. Die griechische Philosophie. 
Ebendas. S. 278-281. 
und Veränderung etwas Leeres voraussetze, das als solches gleich sei 
dem Nichtsein. 1 
Zeno von Elea, der Schüler und Freund des Parmenides, als 
ein Charakter von außerordentlicher Stärke geschildert, hat die Wahr 
heit des parmenideischen Gedankens durch die Unmöglichkeit des Gegen 
theils bewiesen und ist dadurch der Begründer und Ersinder der 
Dialektik geworden. Parmenides lehrt die Einheit und Unbewegtheit 
des Seins; Zeno beweist die Unmöglichkeit der Vielheit und der Be 
wegung. Die Unmöglichkeit liegt im Widerspruch, d. h. darin, daß 
jeder der beiden Begriffe sowohl A als Nicht-A ist. Dies wird von 
der Vielheit wie von der Bewegung durch je vier Beweise erhärtet. 
Die Vielheit ist sowohl unendlich klein als unendlich groß, sowohl 
begrenzt als nicht begrenzt, sowohl räumlich als nicht räumlich, sowohl 
Menge (Haufen) als Nicht-Menge (Nicht-Haufen). 
Weil jeder Raum ins Unendliche getheilt ist, darum kann die 
Linie AL nicht durchlaufen, der Punkt A nicht verlassen, der Punkt L 
nicht erreicht, und der Zwischenraum nicht anders durchwandert werden 
als durch eine Summe von lauter Ruhepunkten. Der zweite dieser Beweise 
heißt „der schnellfüßige Achilles", der dritte „der fliegende Pfeil". 
Endlich glaubte Zeno einen Fall ausfindig gemacht zu haben, wo gleiche 
Körper mit gleichen Geschwindigkeiten in gleichen Zeiten ungleiche 
Räume durchlaufen. 
Was Zeno verneint hat und verneinen wollte, war die logische 
Denkbarkeit, nicht die sinnliche Wahrnehmbarkeit der Vielheit und der 
Bewegung, weshalb auch Diogenes nichts dadurch ausrichtete, daß er 
um ihn herumlief. 
4. Heraklit. 
Die sieben Weisen waren öffentliche Autoritäten und Gesetzgeber, 
die Pythagoreer politisch gesinnte Aristokraten, Heraklit war der erste 
Philosoph, der sich von der Menge absonderte und in die Einsamkeit 
ging. Seine Blüthe war gleichzeitig mit der des Parmenides (500 v. Chr.). 
Von den Ephesiern, seinen Landsleuten, hat er sich in bitterer Ver 
achtung abgewendet und gesagt, daß man die Erwachsenen hängen 
und den Staat den Unmündigen überlassen sollte, denn sie hätten 
seinen Freund, Hermodorus, ihren vortrefflichsten Mann, vertrieben; 
unter ihnen solle keiner der Trefflichste sein, ist es aber einer, so sei
	        
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