Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

588 
Die Naturphilosophie. 
bestimmurig von zwei Dimensionen: der Sector. Der Bogen ist auf 
diese Weise wesentlich Function des Radius vector und fiihrt, als in 
gleichen Zeiten ungleich, die Ungleichheit der Radien mit sich." 
Die Zeit ist die Einheit, in welcher alles Außereinander auf 
gehoben ist, die dimensionslose Einheit, die sich nur auf sich bezieht 
und sich selbst gleich ist, die sich selbst gleiche und sich producirende 
Größe: so kommt sie in ihrer Production nur zur formellen Identität 
mit sich, dem Quadrat, der Raum dagegen als das positive Außer 
einander zur Dimension des Begriffs, dem Kubus. In der absolut 
freien oder himmlischen Bewegung verhalten sich die Quadrate der 
planetarischen Umlaufszeiten, wie die Würfel der Entfernungen. „Dies 
ist das dritte keplersche Gesetz, ein Gesetz, das darum so groß ist, 
weil es so einfach und unmittelbar die Vernunft der Sache dar 
stellt."' Nach diesem Gesetze hatte Kepler 27 Jahre lang geforscht und 
war schon nahe daran es zu finden, als ihn ein Rechnungsfehler ablenkte. 
Den Vernunftbeweis der keplerschen Gesetze hat Hegel nicht aus 
führlich und darum nicht einleuchtend genug entwickelt; er sagt selbst, 
daß er nur einige Grundzüge angeben könne, wie die Hauptbestimm 
ungen der freien Bewegung mit dem Begriffe zusammenhängen. 
„Ich will mich nicht darauf berufen, daß mich übrigens das Interesse 
an diesen Gegenständen 25 Jahre lang beschäftigt hat." „Das An 
geführte jedoch sind nicht sowohl Sätze als baare Facta; und die 
geforderte Reflexion ist nur diese, daß die Unterscheidungen und 
Bestimmungen, welche die mathematische Analysis herbeiführt, und 
der Gang, den sie nach ihrer Methode zu nehmen hat, ganz von dem 
zu unterscheiden ist, was eine physikalische Realität haben soll. Die 
Voraussetzung, der Gang und die Resultate, welche die Analysis nöthig 
hat und giebt, bleiben ganz außerhalb der Erinnerungen, welche den 
physikalischen Werth und die physikalische Bedeutung jener Be 
stimmungen und jenes Ganges betreffen. Hierauf ist es, daß die Auf 
merksamkeit sollte geleitet werden; es ist um ein Bewußtsein zu thun 
über die Ueberschwemmung der physikalischen Mechanik mit einer un 
säglichen Metaphysik, die — gegen Erfahrung und Begriff — 
jene mathematischen Bestimmungen allein zu ihrer Quelle Jjat." 3 
1 Ebendas. § 270. S. 102-106. — > Ebendas. S. 101 u. S. 106. (Anmerk, 
vom Jahre 1827.) (Hegel schreibt „Keppler".) — 3 Ebendas. S. 100 u. 101. 
(Anmerk, vom Jahre 1827.)
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.