Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

Die Aesthetik oder die Philosophie der schönen Kunst. Die Lehre vom Ideal. 811 
Glanze der Idee zu thun, der sich in der Weltgeschichte spiegelt; ihr 
Interesse ist, den Entwicklungsgang der sich verwirklichenden Ideen zu 
erkennen, und zwar der Idee der Freiheit, welche nur ist als Bewußt 
sein der Freiheit."^ 
Achtunddreißigstes Capitel. 
Die Äesthetik oder die Philosophie der schönen Kunst? 
A. Die Lehre vom Ident. 
I. Dre Sphäre des absoluten Geistes. 
Daß die Weltgeschichte der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit 
ist, darf man weder als einen endlichen Progreß, der eines Tages fertig 
ist und stillsteht, ansehen, noch als einen endlosen, der sein Ziel immer 
fort erstrebt, aber niemals erreicht, in Weise jener schlechten Unendlich 
keit, die in einem ungelösten Widerspruche stecken bleibt. Der menschliche 
Geist in seiner Fortschreitung gleicht nicht einer geraden Linie, weder 
der begrenzten, noch der unbegrenzten, sondern der in sich zurückkehrenden, 
dem Kreise, diesem Bilde der Vollendung oder der wahren Unendlich 
keit? Die Weltgeschichte könnte nicht der Fortschritt im Bewußtsein 
der Freiheit sein, wenn nicht die Freiheit das Wesen des Geistes 
wäre. Der in seiner Befreiung begriffene Geist ist endlich und be 
schränkt, sowohl der subjective als der objective; auch der Weltgeist ist 
noch endlich und beschränkt, denn er manifestirt sich in den Völkern und 
Volksgeistern, in dem Entstehen und Vergehen der Nationen, wie die 
Gattung in dem Entstehen und Vergehen der Individuen. Dagegen 
der Geist, welcher nichts anderes bezweckt und vollbringt, als sein 
Wesen sich gegenständlich zu machen und darzustellen, ist und bleibt 
bei sich selbst: das ist der freie, wahrhaft unendliche oder absolute 
Geist, dessen Stufengang, gemäß dem der theoretischen Intelligenz, von 
der äußern und sinnlichen Anschauung zu der Vorstellung, welche den 
'Ebendas. S. 545-547. — 2 <5. oben Buch I. Cap. XIV. S. 208-211. 
Hegels Werke. Bd. X in drei Abtheilungen. (Es ist nicht einzusehen, warum 
diese drei Abtheilungen, deren jede einen starken Band ausmacht, nicht als drei 
einander folgende Bände der Werke gezählt worden sind, wie die beiden der Reli 
gionsphilosophie und die drei der Geschichte der Philosophie.) — 3 ©. oben 
Buch II. Cap. XIV. S. 456.
	        
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