Volltext: Hegels Leben, Werke und Lehre. [8. Band. Zweiter Theil] (8,2 / 1901)

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Die Philosophie der Geschichte. 
ausgebildetste aller Sprachen, das Sanskrit, hervorgegangen, worin die 
Vedas, die indischen Ur- und Grundbücher, verfaßt sind, die Ursprache, 
woraus die indogernianischen Sprachen, die Cultursprachen der Welt, 
Griechisch, Lateinisch, Deutsch u. s. f. abstammen. Hegel hat zu wieder 
holten malen diese Entdeckung als eine der größten und bedeutsamsten 
seiner Zeit hervorgehoben; es ist das Verdienst der beiden, auch von 
Hegel angeführten Engländer, des William Jones, der die asiatische 
Gesellschaft gegründet und die asiatischen Forschungen (Asiatic Re 
searches) ins Leben gerufen hat, und seines jüngeren Landsmannes 
H. Th. Colebrooke, das Studium des Sanskrit und die indische 
Alterthumsforschung begründet zu haben; sie haben den Grund gelegt 
zur Erkenntniß des Zusammenhangs und der Verwandtschaft zwischen 
den indogermanischen Sprachen, welche Franz Bopp durch seine Ver 
gleichung der Conjugationsformen des Sanskrit mit denen der griech 
ischen, lateinischen, persischen und d?r germanischen Sprachen erleuchtet 
und dadurch eine neue Wissenschaft geschaffen hat: die vergleichende 
Sprachwissenschaft. 1 
Die drei größten Werke der indischen Poesie sind von Hegel zwar 
genannt, aber nichts Näheres darüber gesagt worden: das Drama 
Sakuntala von Kalidasa, das große Epos Mahabharata und das 
EposWamayana. 
3. Der Buddhaismus. 1 2 
Aus dem indischen Brahmanismus und im Gegensatze zu dem 
selben ist im 6. vorchristlichen Jahrhundert der Buddhaismus hervor 
gegangen und hat in Ceylon und Hinterindien, in China, den chinesischen 
und mongolischen Hochlanden eine solche Verbreitung gewonnen, daß 
der dritte Theil der Menschheit ihm anhängt. Was im Brahmanis 
mus das Brahm, das ist im Buddhaismus das Nichts. In der 
Erhebung zum Nichts und in der Einheit mit ihm besteht die Selig 
keit. Da giebt es keine Kasten mehr, keine Wiedergeburten und keine 
Qualen des Daseins. Dieser Heilsweg, den Buddha gelebt und gelehrt 
hat, steht allen offen, die ihm nachfolgen. Der Weg führt durch die 
tiefe Einkehr in das innerste Selbst zur Vernichtung jener Wurzel des 
1 William Jones aus London 1746—1794, Henry Thomas Colebrooke aus 
London 1765—1837, Franz Bopp aus Mainz 1791—1867. Die Begründung 
der Asiatischen Gesellschaft fällt in das Jahr 1784, die der Usiatio Researches 
in das Jahr 1788, das epochemachende Werk Fr. Bopps in das Jahr 1816. — 
2 Ebendas. S. 205-211.
	        
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