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Und nun kam die Zeit, wo es Abschied nehmen hieß
vom trauten Heimatsorte und den welligen Hügelketten des
Hausrucks, um die weite Wanderung — damals gab es in
unseren Gegenden noch keine Eisenbahnen — nach Salz¬
burg anzutreten, entgegenzugehen einem ungewissen Ge¬
schicke unter fremden Leuten. Doch der beherzte Toni scheute
nichts und fand im schönen Salzburger Lande bald mild¬
tätige Herzen, die sich seiner in jeder Weise annahmen und
ihm über manche Fährlichkeiten hinweghalfen. Die Fremde
ließ den Trieb der Selbständigkeit in Dir erwachen und
legte in Dich den Grund zum festen, energischen Handeln.
Die schönste Zeit des Studenten sind ohne Zweifel die
Ferien. Mit tausend Plänen kehrt er in die Heimat zurück.
Die wenigsten jedoch kommen zur Ausführung. Damals
verwaltete Franz Xaver Lentner, ein Sohn der Stadt
Schärding, das pfarrliche Amt in Hohenzell. Gastlich be¬
herbergte er während der Ferien seine Neffen, so daß im
Orte sich bald ein lustiges Treiben von übermütigen Stu¬
denten entwickelte. Die freundschaftlichen Bande, die hier ge¬
schlossen wurden, blieben auch im späteren Leben bewahrt
und gerne fanden sich die Jugendfreunde in Deinem Pfarr-
hause zu Feldkirchen auf Besuch ein.
Nach Beendigung der Gymnasialstudien erfolgte im
Jahre 1856 die Übersiedlung in das bischöfliche Priester¬
seminar in Linz. Auch hier war Dir alles fremd. Denn
Du warst unter den 15 Kandidaten der einzige Salzburger
Student. Doch schnell verliefen die Jahre des theologischen
Studiums und am 31. Juli 1859 weihte Dich in der
Domkirche zu Linz Bischof Franz Joses Rudigier zum
Priester. Und Du hattest nun das Glück, kurze Zeit dar¬
auf in Deiner Heimat zur Freude Deiner Angehörigen
und Verwandten das erste heilige Meßopfer feiern zu
können.