Volltext: Mundartliche Dichtungen

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14. Dös eüJt Liad. 
(14. Juni 1888.) 
I kenn an alti Musi, 
dö hat na glei zween TanH; 
nah dera tanzen d' Menschen, 
wanns anerst richti sän. 
Dö Musi kann nöt gschändt 
wern, 
so längs da Mensch vasteht, 
und macht ihr selm nix drunta, 
weils eh vanünfti geht. 
Und wann dö Tan nöt mehr 
sän, 
is's do zwögn den nöt arm: 
ös macht dar oan ön Herzen, 
dar oan ön Füaßen warm. 
An iadar is zun schätzen, 
an iada 's GeinaH wert, 
und stammt dar oan von 
Himmel, 
dar ana von dar Erd. 
Wia guadi Kamaraden 
sollns mitanand mafchiern 
und oana soll den anern 
nöt äußern3 *) und nöt irrn. 
Natürli gibt da Schöpfer 
ön Menschen 's Eher dazua, 
und wer nöt hirnvadraht is, 
dem is dö Musi gnua. 
Dös Ewi und dös Zeitli, 
so nennt mas sunst dö zwoa: 
Willst oans davan valaugnaH, 
so machst an dumma StroahH. 
Ös gibt schan Leut mitunta, 
dö nettar3) oana gfreut, 
oft oana halt si d' Ohrn zua, 
aft hert a nöt a Zeit. 
Und wiedar oan, dö schimpfen: 
„Ös stimmt nöt!" hert mas 
sagn; 
Warum? Da Teufel hat eahr 
dös ganzi Eher vaschlagn! 
Mitunta kemman Zeiten, 
da reißt mas ausanand 
und aus is's mit da Musi: 
Ä GfudlatH kimmt aft zstand. 
AblechtiH wirds in Herzen 
und d' Füaß valernan 
's Gehn; 
aft is da Iamma förti, — 
da tuats halt nimma schen. 
Am öftan wird ös Ewi 
von Zeitling übaschriern, 
aft wirds weitmechti faihlat 
vo lauta Jubiliern! 
Zween Tan —zwei Töne. — H Geina — loben. — 
3) Äußern — hmausidrängen. — H Valaugna — verleugnen. — 
S t r o a h — Streich. — HNettar — nur. — H Gfudlat — 
schlechte Arbeit, hier Mißton. — 8) Ablechti — unwohl, übel.
	        
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