Volltext: Mundartliche Dichtungen

4. Was er moant und was i moan! 
(27. Juni 1898.) 
49 
E r : 
„O Jegerl", sagt oana, 
„iatzt dichst bei der Zeit 
dö lustinga Gsängel, — 
da faihlts da ja weit! 
Wer soll denn iatzt lacha, 
wo alls liabä trenzt? 
Mein Berti, mir scheint, 
daß d' di nimmä däkermst!" 
I: 
„Du Dalk^)! Woaßt as nöt, 
daß md d' Pflanzen anbaut, 
wann rund umädumä-) 
da Rögn abäschaut? 
Wirds rögnat, so röckäns 
schon d' Blättel in d' cheh; 
drum laß mä mein Dralls, 
weil is eh guat vasteh! 
5. Oeujahrswunsch 1896. 
2’ Frau Zeit is a Lasta, 
schickts gar nöt guat an, 
bal mags fchiar nöt weida, 
bal tuats oan davan. 
Oft wünscht mar in Herzen: 
Geh beidH und bleib stehn; 
da rennts aft, als jauckatsH 
da Toifel mitn Zen. 
Und wann oan oft ztoan wa, 
daßs schleiniga gang, 
wirds stütz?) und schlagt 
wiar a Roß üba d' Strang. 
Drum wünsch i eng, 
geht eng a Zwidernuß an, 
daß d' Zeit so schnell geht, 
wia da Blitz lassen kann. 
Kimmt aba was Guats, 
daßs fchen langsam spaziert, 
und klopft gar a großs Glück an, 
daß ganz stehad wird. 
*) Dalk — einfältiger, ungeschickter Mensch. — 2) Runduma- 
duma — rund herum. — 2 rall — Drang. — Beid — warte 
zu. — 5) Iaucka — jagen. — 6) Stützt — widerspenstig.
	        
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