Volltext: Mundartliche Dichtungen

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Ä mentifdjd1) Turn mit an glitzäten Dach 
schaut her, dar alt Knotzä2) is hi'); 
nu steht d du Peddr und roat allweil nach: 
„Js's gwiß, daß i recht ganga bi!" 
Neudöckt is ä d' Kircha, viel Markthäusär ä: 
„Leichts eppdt an Brand agfötzU) hat? 
Nan, fragt mä halt drum, und iatzt eini schen gäh 
ins Nöst, i kimm eh schan hübsch spat!" 
Iatzt is d schan drinn, schaut si alls nu guat an 
und bleibt bei da Kirchä aft stehn; 
er draht si und siagt auf da Nähdt an Mann, — 
den will är um Auskunft angehn. 
„Da hat's ja an Brand göbn?" so fangt d glei an. 
„Nan ja", hat dös Manndleut grantH, 
„und zwoamal hats brennt, ös hätts oamal schan tan, 
zun Glück hats ön Turn z'löst vaschant!" 
„Und is da Brand glögt warn?" hat Petrus drauf gfragt, 
da schnaunzt'n dös Mannsbild iatzt an: 
„Schauns zua!" moant ä, „daß Eahnäs dort oanä sagt, 
segns d' Burgä dort sitzen hidan? 
Und d' Burgägardisten bdn Wirt in da Stubn, 
dö kinnans viel gnauä däzöhln; 
dort fragns Eahnar an, awa tans nöt recht dumm, 
wanns anderst nöt prügelt wern wölln!" 
Da Petrus geht hin: „Guaten Abend, mit Bälaub, 
i haltat ä Frag, meint Herrn: 
Dö Kirchar is anzundten warn, wiar i glaub; 
vo wen denn? Das wisiat i gern!" 
*) Mentisch — groß. — 2) Knotzö — kleiner, geduckter Mensch: 
hier der Turm. — ') Is hi —ist weg. — Hat agsötzt —hat 
gegeben, ist gewesen. — 5) Grant — unwillig reden. 
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