Volltext: Mundartliche Dichtungen

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Und MausloaternH fing i, 
ün iadi ü Stang; 
aft 's Mias i da Riadür 
und SchmelürnH enzlang. 
Jatzt Han i ü Kerschbäumel 
ü nu entdöckt, 
das hat schau ganz fruebi3) 
sein Kragn außügröckt. 
I schau wiar ü Narr, — 
was mä da allsand findt! 
Und gibt do dünöbn 
lautä sündigt Gründt! 
Dort sichelt ä Goaswei 
ä paar Haussen a. — 
Recht hast; denn dös saftigsti 
Fuadä triaffst da. 
Lang schau i ihr zua, 
wias ön Wasen balwiert, 
da kimmt auf da Straßen 
ä Stadtherr mäschiert. 
Ahün! — Dar Inspektü! 
Den gehn i entgögn; — 
dm Endt bring i do nu 
ün Strafnachlaß zwögn! 
Der kennt mi vo Linz her 
und nennt mi bein Nam; 
so tragt wia da Wind 
oft dä Zuefall d' Leut zsamm! 
Er klagt ma sein Kreuz, 
wiar äs hat mit dö Baurn: 
„Dö Schlamperei", sagt ü, 
„derf längü nöt daurn! 
Eahr') Subvention 
stöcküns ein alli Zeit; 
awü d' Straß lassens Straßen 
sein, — 
Heuer faihlts weit. 
Da geht oan d' Geduld aus: 
Dö rührn ja koan Fuaß — 
da Beitrag von Land 
wird eahrH azogn als Buaß!" 
I röd vo was andern 
und frag, wo rü bleibt 
und ob ä sein Liabhaberei 
nu forttreibt. 
Er deut't auf sein Büchsen: 
„Botanik? Halt ja; 
awü leidür, in Mühlviertel 
fallt nöt viel a. 
Heunt bleib i in Sülüsbah!" 
sagt ü voll Groll, 
„dort nimm i den B'fund auf 
und schreib 's Protokoll." 
Jatzt schaut ür dö Haussen an: 
„Nün, das is z'viel! 
Dö liengün iatzt da 
seitn Mörz und April 
und iatzt is Oktobr", 
so schreit ü voll Zorn, 
„so grob is koan Straßen 
vünachlässigt worn!" 
I klaub von ün Haussen 
ün Stoan-RügerlH auf, — 
ü wundüschens Bleamürl, 
ü Reim is schiar drauf. 
*) Mausloatern — Farrenkraut. — 2) Schmelarn — lang- 
stingeliges Gras (Schmelchen, Schweller). — 3) Fruebi — fröhlich (mhd. 
vruot, vruete). — 4) Eahr — ihre. — 5) Eahr — ihnen. — a) Stoan- 
Nagerl — Steinnelke.
	        
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