Volltext: Mundartliche Dichtungen

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In d' Prödö mittendrein — 
hätt schon bald glacht — 
fallt mä Sei Kalbfleisch') ein, 
wias dm’s oft macht. 
S’ Prödi war kurz und guat, 
hochdeutsch halt nöt, 
schad, wann er aufhern tuat 
d' gmüatlichö Röd. 
Drum mecht i Di ä Hern, 
dös tät mi gfrein, 
fahrat van Herzn gern 
z' Putzäsdeof 'nein. 
Heut hast ä langö Gschicht — 
wird's da bald z' dumm? 
Han mi glei drübä gricht — 
blattest halt um. 
— Schmeiß's in Papierkorb glei, 
hab 'n säst zua, 
ein, hast vor der Schreibärei 
käm mehr än Ruah. 
rat, Gfreu mi unbändi schon, 
wird's dä nöt z' dumm? 
rat Stuck recht bald wiedä an — 
bitt herzli drum. 
's Vrätzäl kriagst ä nöt leicht — 
tuat so dös ghern? 
Js ja dö Demi gweicht! 
Büßt solltät s' wern. 
— Bitt St von Herzen schen, 
ziag nöt lang um, 
— laß bald ä Briafäl gehn, 
d' Miaz bitt Di drum! 
Waldneukirchen, 5. August 1895. 
A Halbs Sutzäd Stiafmüaderl, 
— freili schen gmaln, 
sän heut statte Sein Bild 
mit dä Post einägfalln! 
So kann mä sie schnein! 
I hiat gwött um mein Bart, 
du schickst mä's Porträ, 
weilst zwoa Wochä hast gwart! 
Jatzt muaß i mä selbär 
oans maln mit dä Seel: 
drei Wögzoagä gibst mä, — 
da gehts nimmä scheel! 
ö. 
Scheni Zähnt, blabi Äugn 
und schen zierli vo Gstalt, — 
was brauchts denn viel mehr, 
däß ä Weibäts oan gfallt? 
Seit wann müßt mä d'Schenheit 
nach Meter und Ölln? 
Du muaßt Di nöt selbä 
tiaf unten anstölln! 
Wann oanä dreißg Jahr schon 
ön Menschen studiert, 
so bildt är eahms ein, 
däß ä nöt so gschwind irrt. 
) D ä „K ö l b ä s ch r o a". Vgl. „Aus da Hoamät", 24. Bd., S. 286.
	        
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