sich auf Dach und Fach, bullernde Ofen und
ruhige Nächte.
Die ahnungslosen Lämmer stellten sich unter
Jnfanteriewerken saubere Baracken mit Feld
betten vor. Als wir aber dort einrückten, erwies
sich das erhoffte Quartier als ein bombensicher
eingedeckter, halb unterirdischer Menschenstall,
ohne Fenster, ohne Lüftung, erfüllt mit hölzernen
Bänken, die nach Art der Kirchenstühle durch
Seitenwangen in einzelne Sitze abgeteilt waren.
Über den Bänken ruhten auf eisernen Trägern
breite Bretter, auf welche die Mannschaft ihre
Tornister ablegen konnte. Nachtruhe in diesem
Quartier bedeutete also: Sitzen auf hartem Holz,
Gewehr zur Seite, die nassen, schmutzstarrenden
Stiefel zur Erwärmung in übel duftendes Stroh
vergraben
Vor diesem Stroh hatte uns freundlicher
weise der Herr Abschnittskommandeur gewarnt
und uns anempfohlen, es, wenn irgend mög
lich, zu verbrennen und durch neues zu er
setzen, dieweil die Kompagnien, die unmittelbar
vor uns die Jnfanteriewerke innegehabt, total
verlaust gewesen seien. Und meine an Sauber
keit gewöhnten Hessen und Westerwälder fürch
teten das Ungeziefer weit mehr als die Russen!
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