Volltext: Landsturm im Feuer [9]

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mit dem Militarismus! So wohl mir die länd 
liche Ruhe tat, so dankbar ich die gesunde körper 
liche Betätigung und die vielen Feierstunden 
der langen Abende genoß, die mir sogar erlaubten, 
ein Streichquartett zu komponieren, so mußte 
ich mir doch sagen, daß ich mir nicht darum in 
meinem sechzigsten Lebensjahre einen neuen Sol 
datenrock anmessen ließ, umdarin spazierenzu gehen 
und Streichquartette zu komponieren. Nach dem 
berauschenden Siegeslauf unserer herrlichen Trup 
pen in den ersten beiden Monaten des Krieges 
war es höchst unwahrscheinlich, daß der friedliche 
Odenwald noch zum Kampfplatz werden könnte 
— und ich wollte doch dabei sein, das ungeheure 
Geschehen dieser Zeit nicht nur als eifriger 
Zeitungsleser und Wirtshausklugschwätzer mit 
erleben, sondern mit meinen schwachen Kräften 
mitwirken bei irgendwelchem mannhaften Tun. 
Wenn mich auch freilich selbst der schneidigste 
Militärarzt mit dem weitesten Gewissen nicht mehr 
für felddienstfähig zu erklären vermochte, so bil 
dete ich mir doch auf den Erfolg meiner Erbacher 
Kur hin ein, daß ich als Kompagnieführer bei 
einer Besatzungs- oder Etappentruppe immer 
noch mich nützlich machen könnte. Und so meldete 
ich mich denn zugleich mit den meisten meiner
	        
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