Volltext: Landsturm im Feuer [9]

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Poet, der mir ins Wirtshaus gefolgt ist, sich plötz 
lich ein Herz faßt, in die Gaststube voller Offiziere 
hereintritt und mir in dienstlicher Haltung meldet: 
„Herr Oberleutnant, ich hätt' e Gedichtche gemacht 
auf die Melodie: Preisend mit viel schönen Reden." 
Und während ich noch sein Geschreibsel durch 
studiere, tritt eine Ordonnanz herein: „Es soll 
sofort ein Ersatzmann für den Trumpheller Mi 
chel nach Belgien gestellt werden, indem daß dem 
Trumpheller Michel kein Rock net passe tut. Ab 
fahrt heute nacht elf Uhr fünfzehn." 
„Herr Oberleutnant, ich melde mich frei 
willig," sagt mein Dichter, die Hacken zusammen 
schlagend. — „Gut, wenn Ihnen dem Trump 
heller sein Rock paßt, treten Sie in Gottes Namen 
für ihn ein und Glück auf den Weg." Er steckt 
sein Manuskript und sein Lob in die Tasche, macht 
stramm kehrt — und in derselben Nacht ist der 
Dichter unterwegs nach Belgien. Das Lied dieses 
Wackeren war eine gutgemeinte Reimerei, wie sie 
viele ungeschulte Köpfe mit einiger Mühe zu 
wege zu bringen pflegen; jede Strophe behan 
delte einen unserer Feinde. Ich weiß nur noch 
den Schluß der französischen Strophe: 
„Sonst ist an ihnen auch nicht viel, 
Der ganze Anzug hat kein Stil."
	        
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