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Gelegenheitsoffiziere haben alle ihre weit aus
einandergehenden politischen, religiösen, wirt
schaftlichen Standpunkte, ihre Sonderinteressen,
ihre eigensinnigen Schrullen selbst vergessen und
rücken mit dem guten Willen zum gegenseitigen
Verständnis, zur gegenseitigen Duldung nahezu
einander, wie Sturmverschlagene unter einem
gastlichen Dach, wohlig durchwärmt von dem
lodernden Feuer der gemeinsamen Begeisterung
für die große, heilige Sache. Und die stillschwei
gend anerkannten Häupter dieser vom Zufall zu
sammengewürfelten Schar sind nicht die geistig
Bedeutendsten, höchst Angesehensten, Begütert
sten, sondern diejenigen, die schon sechsundsechzig
und siebzig mitgemacht haben, die etwas von
Krieg und Sieg zu erzählen wissen, die schon ein
mal Blut fürs Vaterland vergossen haben. Wir
haben mehrere Eiserne Kreuze von siebzig unter
den Offizieren des Bataillons. Der eine Träger
eines solchen, ein immer noch quecksilbrig leben
diger Hauptmann mit martialischem graublonden
Schnurrbart, hat mit Hindenburg dieselbe
Schulbank im Kadettenkorps gedrückt, erinnert
sich seiner sehr wohl noch, weiß aber keines
wegs zu berichten, daß er damals schon durch
irgendwelche Besonderheit das künftige Feld-