Volltext: Zwischen Scarpe und Bullecourt [29/II. Teil] (Band 29 II. Teil / 1929)

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Feuerorkan des neuen Großkampfes über die Kompagnien hinweg- 
brauste. Um Mittag ist auch hier die Lage völlig zugunsten der nie 
verjagenden Württemberger gewandt. 
Um abermals dem Franzosen, der an der Aisne zum dritten Male 
mit verzweifelter Energie angriff, zu helfen, stellte Marschall H a i g 
in der Nacht zum 3. M a i seine Armeen zu neuem Sturm bereit. Den Rat 
N i v e l l e s befolgend, will er die Linie Qu6ant—Drocourt bei Bulle¬ 
court in der Flanke fassen. Während die englischen Generäle A l l e n b y 
(3. Armee) und Hörne (1. Armee) gegen die Front Ch^risy—Roeux— 
Fresnoy vorbrechen, wird R a w l i n s o n s (5. Armee) gesammelte Kraft 
gegen Bullecourt zielen, um den Durchbruch auf Ribecourt (11 km süd- 
östlich Cambrai)—Hendecourt zu erzwingen. Nach der den Engländern 
eigenen methodischen Artillerie-Vorbereitung, die dank der unerschöpf- 
lichen Kraftquellen einer ganzen Welt mechanisch zu immer größerer 
Vollkommenheit gesteigert wird, wälzen sich um die sechste Stunde des 
dritten Maimorgens die australischen, altenglischen und kanadischen 
Divisionen hinter dichtem Feuervorhange zum vierten Male gegen die 
deutschen Linien. Tanks donnern ihnen voran, kanadische leichte Reiter, 
englische Garden und indische Lancers stehen zur Ausbeutung des In- 
fanterieerfolges bereit. Jeder Einsatz wird gewagt, um die Balkon- 
stellung bei Bullecourt jetzt endlich zu Fall zu bringen. Hier liegt die 
Entscheidung der vierten Schlacht. Bricht die Front zwischen Ch6risy 
und Fresnoy auseinander, weitet sich noch einmal der Blick der eng- 
tischen Sturmtruppen auf das lang ersehnte Fernziel Douai. Vielerorts 
gelingt der Einbruch in die deutschen Linien. Fresnoy, Oppy und 
Roeux nördlich der Scarpe, EHSrisy und Bullecourt südlich des Flusses 
werden genommen; im Gelände zwischen diesen Trümmerstätten jedoch 
verstricken sich die englischen Bataillone bereits im Vorfelds der deut- 
schen Linien. Den ganzen Tag über wogt die Schlacht. Jedem neuen 
Stoß folgt der deutsche Gegenstoß. Wieder schlägt sich der deutsche 
Infanterist unübertrefflich. Der Abend dieses 3. Mai sieht ihn wieder 
im Besitze von Oppy, Roeux und EH6risy; Fresnoy bleibt in eng- 
lischer Hand; in dem Grabennest'am Ostrande von Bullecourt stemmt 
sich der Gegner fest, deutsche Besatzungsreste in den Trümmern öes 
Dorfes im Rücken, die den Verzweiflungskampf gegen überlegene Mas- 
fen weiterführen. Und an diesem Widerstandszentrum in der Gruppe 
des Generallt. v o n M o s e r scheitern alle Folgeangriffe. 
Der neue Tag sieht neue Anstrengungen des Marschalls H a i g
	        
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