Volltext: Zwischen Scarpe und Bullecourt [29/II. Teil] (Band 29 II. Teil / 1929)

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Um Mittag ist die umkämpfte Stellung wieder völlig in deutscher 
Hand. Der gescheiterte Angriff hat den Australiern außer schweren 
blutigen Verlusten 28 Offiziere und 1142 Mann an Gefangenen, 55 
Lewisgewehre, 4 schwere M.G., 2 Minenwerfer, 2 Flugzeuge und 
9 Tanks gekostet. Die beiden eingesetzten Brigaden hatten für den 
Augenblick jeden Gefechtswert verloren. Aber auch die deutschen Ver- 
luste zeugten für die Hartnäckigkeit der Kämpfe. Sie zählten beim 
Jnf.Rgt. 120 51 Tote und 206 Verwundete, beim Gren.Rgt. 123 7 Tote 
und 42 Verwundete, beim Jnf.Rgt. 124 144 Tote, 230 Verwundete und 
60 Vermißte. Durch ihr Opfer war der englische Anschlag, der die Sieg- 
sriedsront aus der Angel heben sollte, zu Schanden geworden. 
Wieder brach die Nacht herein. Undurchdringliche Finsternis 
lagerte sich über das Kampffeld. Fast ständig mußten die Zugführer 
und ihre Ordonnanzen in der schwach besetzten, bald vor-, bald zurück- 
springenden Trichterstellung unterwegs sein, um sich zu vergewissern,, 
daß überall Anschluß bestand und nirgends der Feind sich einschlich. 
Ruhe gab es nicht. Manche Truppenteile lagen nun schon seit dem 
Beginn der Schlacht vor drei Tagen im heftigsten Kampfe unter 
schwierigsten Verhältnissen. Das Ringen war hart, die Verluste waren 
schwer gewesen. Manche blutgetränkte Stellung, manche zäh verteidigte 
Dorfstätte hatte preisgegeben werden müssen, aber die deutsche Front 
hatte gehalten und die Stunden der größten Gefahr überstanden. Wenn 
am dritten Schlachttage der Angreifer zum Teil noch um die vordere 
Stellung rang, an den Stellen seiner Erfolge stets wieder vor neuen, 
wie aus dem Boden gezauberten Kampflinien sich festlief, so war für 
ihn die Aussicht geschwunden, den Durchbruch der deutschen Heeresfront 
zu erzwingen und die Schlacht ins freie Feld zu tragen. Er hatte gewiß- 
große Teilerfolge errungen, aber trotz aller Opfer fein Hauptziel nichd 
erreicht.
	        
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