Volltext: Zwischen Scarpe und Bullecourt [29/II. Teil] (Band 29 II. Teil / 1929)

94 
Schabe! (3. M.G.Komp.) aus 150 m Entfernung in feine Flanke 
jagt — umsonst. In Flammen und Rauch gehüllt streckt er unmittelbar 
hinter dem 1. Graben sterbend seine Waffen. Die in seiner Deckung 
anfangs folgende Infanterie war bereits im Hagelwetter des Sperr- 
feuers zerstoben. 
Den Hauptstoß seiner Panzerwagen und australischen Bataillone 
hat der Engländer in kluger Berechnung auf das in der Mitte der 
Division stehende Jnf.Rgt. 124 (Kdr. Major L ä g e l e r) gerichtet. Seine 
Stellung bietet als Hinterhangstellung nur geringes Schußfeld und 
wenig Sicht in das Vorgelände. Die breite Mulde vor der Mitte des 
Regiments südlich von Riencourt ist der schwächste Teil des ganzen 
Divisionsabschnittes. Er gibt dem Angreifer die Möglichkeit, fast in 
voller Deckung bis nahe vor den 1. Graben vorzustoßen. Wohl springen 
die kernigen oberschwäbischen Bauernsöhne mutig auf die Brustwehren, 
feuern Schuß auf Schuß, werfen wohlgezielt ihre Handgranaten in die 
Reihen der Angreifer, lassen die Maschinengewehre ihr herrisch klopfen- 
des Vernichtungsspiel treiben. Aber unwiderstehlich kriechen die hier 
angesetzten sechs Tanks feuernd an den Linien entlang, bohren sich 
hinein, drücken die Verteidiger Schritt um Schritt zurück. Wenige 
Augenblicke später wütet der Nahkampf. Am rechten Flügel des Negi- 
ments, an dem Major U l l e r i ch als K.T.K. Nord den Kampf leitet, 
wird die 1. Komp. nach schweren Verlusten überwältigt. Sofort stürmt 
der Reservezug zum Gegenstoße vor, der Komp.-Führer, Lt. d. R. 
Mohr, an der Spitze. Eine englische Handgranate trifft ihn tödlich. 
Auch Lt. Saut er wird durch einen Brustschuß so schwer verwundet, 
daß er noch am gleichen Tage das Leben lassen muß. Nach hin- und 
herwogendem Ringen ohne Erfolg setzen sich die Letzten der Kompagnie, 
kaum ein Dutzend, von Utff. Feuerstein geführt, in einem Hohlwege 
hinter dem 2. Graben fest und suchen von dort aus einen tieferen Ein- 
bruch des Feindes zu verhindern. Auf 300 m Breite steht dieser nunmehr 
an diesem Teile in der Siegfriedstellung. 
Glückliche? in der Abwehr sind die beiden links der 1. eingesetzten 
Kompagnien Z ipperer (2.) und Blattmann (3.). Trotz vier- 
sacher Übermacht und drei vor der Stellung hin und her fahrender Tanks 
erringt der Gegner hier keinen Vorteil. Die Kompagnien Moll (10.) 
und Nestle (11.) bezahlen ihren tapferen und doch ohnmächtigen 
Widerstand mit schweren Verlusten. Bei jener fallen die Lts. Hauff 
und Geiger (Alois), Off.Stellv. Schütze wird verwundet, bei dieser 
opfert der Komp.-Führer, Lt. Nestle, sein Leben. Machtlos gegen den
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.