Volltext: Die Hölle von Gallipoli

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schien eben noch reichlicher zu fließen. Nur neunzehn Wag 
gons mit Kriegsmaterial gelangten im Lause der Wochen 
wohlbehalten bis Konstantinopel. 
Zu den raffiniertesten Mitteln mußte gegriffen werden, 
um Munition und technische Instrumente „hintenherum" 
durch Rumänien zu bringen. In Zementblöcken für „den 
Bau der Bagdadbahn" wurden Maschinengewehre versteckt, 
auf dem Boden der mit £>( gefüllten Fässer ruhten Ver 
schlüsse von Geschützen und Ersatzteile, viele Güterwagen 
wiesen doppelte Wände auf, in denen viele brauchbare 
Sachen verstaut werden konnten. 
Unterdessen fuhren auch deutsche Kuriere unentwegt 
zwischen Berlin und Konstantinopel hin und her. Es war 
der reine Pendelverkehr, und im Kuriergepäck lagen Zünder 
und Kontaktkappen für die Minen verborgen. 
Mit strahlenden Gesichtern empfingen Torpedokapitän 
Gehl und Marine-Ingenieur Reeder dieses „Kuriergepäck". 
Nun konnten sie doch die wenigen Museumsstücke wenigstens 
zu brauchbaren Minen Herrichten. Es waren ja vorerst bloß 
190 Stück, die in Reih und Glied im Marine-Arsenal lagen. 
Kaum wurffertig, wurden sie nachts vor den Haupt 
befestigungen der Dardanellen verankert. Zehn dünne 
Reihen nur, und doch stark genug, um das gewaltsame Vor 
dringen feindlicher Schiffe zu verhindern. 
Für jeden Seemann hat die bloße Annahme des Vor 
handenseins von Minensperren etwas unsagbar Beun 
ruhigendes, sie raubt ihm die Gelassenheit und hemmt seine 
Entschlußkraft. Mag die Oberfläche des Wassers sich noch so 
friedlich und glatt vor seinen Augen ausbreiten, stets wittert 
der Seemann Gefahr, sieht im Geiste überall die schwarzen 
Teufelökugeln auf ihre Opfer lauern, erwartet jede Sekunde 
die vernichtende Explosion. Die Angst hat große Augen, die 
Angst vor einer versteckt lauernden Gefahr noch größere, und
	        
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