Volltext: Die Hölle von Gallipoli

ereilt, denn plötzlich befindet er sich mit der ganzen Ab 
teilung zwischen den Stellungen. Es ist kaum möglich sich 
zu rühren, da die Kugeln von beiden Seiten entgegen 
pfeifen. Endlich gelingt es durch lautes Allah-Rufen 
wenigstens das türkische Feuer zum Schweigen zu bringen 
und mit geringen Verlusten in die eigenen Stellungen 
zurückzukriechen. Leider hat Boltz doch noch eine Kugel 
erwischt und ihn am Fuß verwundet. Er muß den Befehl 
an Ober-Feuerwerksmaat Schubert abtreten, gerade jetzt, 
wo wahrscheinlich der heißeste und kritischste Kampftag 
bevorsteht. So marschieren seine tüchtigen Leute ohne ihn 
nochmals in das faltenreiche Gelände hinein, und es gelingt 
auch noch rechtzeitig vor Tagesanbruch, die befohlene 
Stellung zu erreichen und auszubauen. 
Am 8. Mai entbrennt die Schlacht mit noch größerer 
Wucht. Hamilton rafft sämtliche Reserven zusammen, um 
endlich die Entscheidung zu erzwingen. Von neun Uhr vor 
mittags bis vier Uhr nachmittags liegen die türkischen 
Stellungen unter dem Feuer der Flotte. Ein schwerstes 
Gewitter mit seiner ganzen elementaren Urgewalt verblaßt 
gegen diese auf kleinstem Raum zusammengeballte Macht 
der stahlspeienden Schlünde. Weder auf den Schlacht 
feldern von Flandern noch vor Verdun ist kaum solch 
eine höllische Feuerwirkung erzielt worden wie auf diesem 
kleinen Flecken Erde. Nach siebenstündigem Bombardement 
sind die Engländer überzeugt, daß sich in den türkischen 
Stellungen kein Leben mehr regen kann. Sie lassen jedoch 
ganz außer acht, daß ihre Flachbahngeschosse gar nicht solch 
eine vernichtende Wirkung auf die engen Schützengräben 
haben können, wenn auch einige Gräben teilweise eingeebnet 
sind. Die moralische Wirkung ist allerdings enorm, die tür 
kischen Soldaten haben aber — Allah sei Dank — auch die 
unverbrauchten Nerven dazu. Sie halten durch und sind bereit.
	        
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