Volltext: Die Hölle von Gallipoli

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unausgenutzt verstreichen ließen. Erst am 6. Mai ist der eng 
lische Armeeführer zum entscheidenden Schlage gerüstet. 
Die Verstärkungen aus Ägypten sind eingetroffen, die 
2. französische Division wird ebenfalls gelandet. In aller 
Heimlichkeit ist es außerdem geglückt, in der Nacht zwei Bri 
gaden Australier aus der Ariburnu-Front unbemerkt heraus 
zuziehen und nach Sed ul Bahr zu werfen. Rund fünfzig 
tausend Mann mit zweiundsiebzig gelandeten Geschützen 
und das Stahlgewitter sämtlicher Schiffe kann Hamilton 
nun in die Waagschale werfen, um den Eltschitepe an sich zu 
reißen. Viertausend Meter sind es nur noch bis zum Fuße 
dieses Berges. Vor diese viertausend Meter haben aber die 
so unterschätzten Osmanen mit ihren deutschen Waffen 
gefährten einen eisernen Riegel vorgeschoben, der zuerst ge 
sprengt werden muß. 
Am Vormittag des 6. Mai bricht der Sturm los. Mit 
fürchterlicher Wucht trommelt die Artillerie vom Wasser und 
vom Lande auf die türkischen Stellungen und das Hinter 
gelände ein. So ein infernalisches Feuer hat Gallipoli bisher 
noch nicht erlebt. Wolken von Rauch und Staub hüllen die 
türkischen Stellungen ein. Eine Stunde dauert diese Hölle 
an, dann springen die ersten Schützenketten aus ihrer 
Deckung. Bald hier, bald dort gehen sie sprunghaft vorwärts, 
verschwinden wieder hinter Geländefalten. Die türkischen 
Gräben sind jetzt frei vom feindlichen Geschoßhagel, der 
sich nur noch auf das Hintergelände ergießt, um die eigenen 
vorgehenden Truppen nicht zu gefährden. Dafür erheben 
die türkischen Kanonen ihre Stimmen, und die Maschinen 
gewehre knattern los. Die roten Hosen und roten Käppis 
der Franzosen bieten ein vortreffliches Ziel. Todesmutig 
gehen sie vor, oft in dicken Kolonnen von fünfzig bis sechzig 
Mann. Reihenweise werden sie niedergemäht. Gelichtete 
Reihen fluten zurück, neue Reserven stürmen vor. Gelingt
	        
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