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zu Enns über die Brücke sette und ſelbe am 4. Mai, 1 Uhr nachts,
in Brand ſteckte.
Das Schrecklichsſte widerfuhr dem Markte Ebelsberg um 8 Uhr
nochmittags, als das Gefecht sich eben zu entfernen schien.
Plötzlich loderten im Markthausſe auf dem Platze und auch im
Schlosse die Flammen hoch empor. Da ſsich die meiſten Inwohner im
Arfange des Treffens aus ihren Häuſern entfernt hatten und die
übrigen sich in den Kellern verborgen hielten, um ihr Leben zu schützen,
ſo war an ein Löſchen des Brandes nicht zu denken. Von den S87
Häusern, aus welchen der Markt beſtand, brannten 60 sammt der
Kirche ab; nur die weiter im Vormarkte entfernt gelegenen Häuſer
und Scheuern entgiengen dieſem Schicksale.
Ebelsberg war unwiederhringlich verloren, nur eines konnte
noch gerettet werden, nämlich eine öſterreichiſche Kanone, welche bei
dem Markte ohne Bespannung (die Artilleriſten und die Pferde sind
ersſchoſſen worden) und so übel zugerichtet daſtand, daß man bereits
alle Hoffnung aufgegeben hatte, selbe fortbringen zu können.
Der Oberlieutenant Zaunmüller und mit ihm noch mehrere
Freiwillige Wiens konnten den Gedanken, ein solches Siegeszeichen dem
Feinde zu überlassen, nicht ertragen; ſie eilten vor, ſtellten ſich an der
rechten Seite des Thores gegen das Schloß auf, die Mannſchaft
spannte sich vor die Kanone und brachten ſie im Angesichte des Fein-
des zu den Oesterreichern zurück. :
Als sich unsere Truppen ſchon zurückgezogen hatten, stand der
Freiherr von O'Brien, Oberſtlieutenant des Infanterie-Regimentes
Kerpen, Ritter des Maria-Theresien-Ordens, mit seinem schwachen
Bataillon von nicht mehr als vier Compagnien ohne Unterſtützung
ſich ganz allein überlassen, links bei Ebelsberg; um seinen Rückzug in
Ordnung antreten zu können, mußte zuerſt die aus dem Orte auf das
Bataillon anrückende feindliche Colonne zurückgeworfen werden.
Dreimal griff der Feind an und dreimal wurde er mit dem
Bajonnette und bedeutendem Verluſte zurückgewiesen.