Volltext: Das Steyrer Kripperl

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Geramb und Zack. 
Er klopft bei der Wirtshaustüre an, ?die Frau Wirtin erscheint und es erhebt 
»ich ein Wechselgesang: 
¿hfl i l 
¡È 
1 Wirtin^er ^erni draußt und klop - fet an, 
"¿der mich go lei - se auf - wek - ken kann? 
Ein 
fei 
Herr 
ganz 
eher - lieh, 
3. Rauchfangkehrer: Frau Wirtin, ich nur eins begehr, 
Gebt mir Licht und Beslein herí 
Nicht zu groß und nicht zu klein, 
Damit ich kann beim Rauchfang hinein! 
Darauf tritt der Rauchfangkehrer ein und beginnt seine Arbeit. Er scheint sich 
aber nicht sehr geschickt anzustellen, denn alsbald vernimmt man ein rasselndes 
Gepolter und Scherbengeklirr und erfährt aus dem Jammerschreien der Wirtin, daß 
der ungeschickte Kerl allen Schutt aus dem Rauchfang auf die „Häfenstöll" mit dem 
Küchengeschirr herabwirft. Er läßt sich übrigens nichts anfechten, sondern erscheint 
nach beendeter Arbeit seelenruhig, als ob nichts geschehen wäre, vor der Tür und 
singt der trostlosen Traubenwirtin das dritte Gesätzel des Wecjiselgesanges vor: 
Frau Wirtin, ich schon fertig bin, 
Nehmt mir mein Licht und Besen hin 
Und gebt mir meine Bezahlung heraus, 
Damit ich komme schnell nach Hausl 
Das ist nun aber der guten Traubenwirtin denn doch zuviel. Sie erteilt dem 
unverschämten Kerl mit großer Zungenfertigkeit eine niederschmetternde Lektion 
und jagt ihn schließlich mit dem Kochlöffel davon. Allein der Herr Rauchfangkehrer 
läßt nicht mit sich spassen. Er hetzt-seinen „Kartuscherl" auf die Waden der Frau 
Wirtin, was sich dieser nicht zweimal sagen läßt. Laut bellend fährt er auf sie hin 
und beißt sie in den Fuß. „Mein Gott!'4 schreit die Wirtin. „Jetzt hat er mir von 
mein linken Wadl ein viertel Kilo außibissen"! — 
„Die Kindstauf" (Abb. 8). 
Beim linken Stadttor bewegt sich eine kleine Taufgesellschaft herein: voran 
der Herr „Göd" und die Frau „Godl" in ehrsamer altbürgerlicher Festtracht, hinter 
ihnen die Hebamme mit dem wohlbedeckten, winselnden neuen Weltbürger, den sie 
zu seiner Beruhigung heftig schaukelt und „schupft". Die „Göden" streiten, während 
sie über den Stadtplatz schreiten, über den Namen, den das Kind erhalten soll. 
Schließlich gehen sie alle ins Wirtshaus, wo sie die Traubenwirtin mit vielen Bück¬ 
lingen und ehrenden Worten empfängt. Es ist ein prächtiges Bild aus dem alt- 
bürgerlichen Kleinstadtleben. Dann hört man die kleine Gesellschaft aus der Wirtsstube 
l) Mit demselben Text beginnt ein südmährisches Volksliedi „Beim Fensterin" 
(siehe Pommers Zeitschrift: „Das deutsche Volkslied", Jahrgang 10, Seite 112). —
	        
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