Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

von der letzten ihr noch verbliebenen Rückzugsstraße abge-. 
schnitten zu werden. 
Mit 30 Meter Zwischenraum rollen die Panzerkolosse zu 
ihrem Umfassungsangriff vor. Aber hier östlich des Dorfes 
halten mehrere Batterien vom Feld-Art.Regt. jo$ wacht. 
Vor allem ist es die S. Batterie, die auf die Tankgeschwader 
und die ihnen folgenden englischen Angriffswellen zu vor 
züglicher Wirkung gelangt. Die Lage der Batterie ist von 
Anfang an nicht leicht, denn sie muß sich mit ihren drei feuer 
fähigen Geschützen nach zwei Seiten zugleich des starken An 
griffs erwehren. Aber trotz heftiger artilleristischer Gegen 
wirkung und sehr lästigen M.G.-Feuers aus der Flanke ge 
lingt es den Kanonieren, zehn Panzerwagen aus dem heran 
rollenden Geschwader herauszuschießen. 
Aber die Batterie steht seit dem frühen Morgen im Groß 
kampf, und in diesen $ Stunden ist der Munitionsvorrat 
rapide zusammengeschmolzen. Schon lange gehen, die Augen 
des Batterieführers suchend nach hinten, ob sich am östlichen 
Horizont nicht eine anreitende Munitionskolonne abzeichnet. 
Vergebliche Hoffnung. Von rückwärts her schlägt bereits 
M.G.-Feuer in die Batteriestellung. Da kommt keine Ko 
lonne mehr durch. Als die letzten Granaten aus dem Rohr 
sind, gibt der Batterieführer seinen Kanonieren den Befehl: 
„Geschütze sprengen! Anschluß an die Infanterie suchen!" — 
In diesem Augenblick hat der Führer des linken Flügel- 
geschützes, Utffz. Krüger, noch einige halbverschüttete 
Körbe mit Granaten entdeckt. Xtiit seinem Batterieführer 
kann er sich nicht mehr verständigen. Die Entfernungen in 
der Feuerstellung sind zu weit. Da gibt sich dieser tapfere 
Mann selbst den Befehl: „Rückzug der Batterie 
decken!" — Seiner Bedienungsmannschaft befiehlt er, sich 
dem Rückzug der Batterie anzuschließen. Er selbst bleibt, 
zerrt die Geschoßkörbe ans Geschütz, reißt den Verschluß auf, 
ladet — richtet — feuert. 
Utffz. Krüger ist ein kriegserfahrener Soldat. Er hat 
schwere Abwehrschlachten im Westen und manchen harten 
Strauß an anderen Fronten hinter sich, aber solche Pracht- 
ziele hat er noch nicht gesehen. Granate auf Granate jagt 
er in direktem Schuß den heranstampfenden Tanks entgegen. 
Und als ob das Schicksal diesem zum höchsten Opfer bereiten 
Soldaten noch in seiner letzten Stunde das höchste Glück, 
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