Volltext: Männer am Feind

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einige von den Einschlägen noch ganz verstörte Alpenjäger 
die Hände. Mit hoch über dem Kopf geschwenkten Gewehr 
dreht sich der Gefreite um und ruft seinen Kameraden zu: 
„DLeheben ja die Lander" — Zugleich brüllt er mit 
äußerster Stimmkraft: Hurra! Seine nächst liegenden Ka 
meraden nehmen den Schlachtruf auf, springen hinter ihren 
Schutzschilden vor, und jetzt pflanzt sich das Hurra durch 
den Bergwald fort, reißt die einzelnen Schützenhaufen hoch 
und bringt Ln kürzester Frist die ganze Front der Sturm 
kompanien vom 10. Regiment Ln Bewegung. Mit wildem 
Schwung werfen sich die bayerischen Reservisten auf die 
Baumverhaue und Schanzen, hinter denen Gefreiter Lutz 
mit einer kleinen Schar verwegener Kameraden schon breite 
Lücken geschlagen hat. 
So tapfer und zähe die Alpenjäger auch an diesem Groß 
kampftage wieder gefochten hatten, so rapide vollzog sich 
jetzt der Zusammenbruch. Kaum daß vom Gipfel des Reichs 
ackerkopfes die siegverkündende Leuchtrakete verzischt war, 
kaum daß hier vom Gipfel das Flankenfeuer der ) §er Ln die 
seitlich gelegenen französischen Linien schlug, da räumte der 
bisher so hartnäckige Feind völlig entmutigt auch die be 
nachbarten Höhenstellungen. 
Das rücksichtslose Draufgehen eines Mannes hatte Ln 
einer fast hoffnungslosen Lage die erstarrte Angriffsfront 
wieder Ln Bewegung gebracht und sein schneidiges Zupacken 
die Niederlage der Franzosen besiegelt, von der sie sich in 
diesem Abschnitt des Vogesen-Kriegsschauplatzes nicht wieder 
erholen sollten. Der Reichsackerkopf blieb Ln 
deutscher Hand. 
was die Reservisten und Landwehrmänner vom i§. Re 
giment bei dem letzten Ansprung empfanden, sagt die Feld- 
zugsgeschichte: „... Dieser Augenblick gehörte für alle Teil 
nehmer mit zu den Höhepunkten des Feldzugserlebens, und 
als von allen Seiten truppweise die verwegenen, dunkel 
gebräunten Alpenjägergestalten — mehrere Offiziere und 
25o Mann — den Hang heruntergebracht wurden, da konnte 
sich niemand einer spontanen Regung von Glück und Dank 
barkeit erwehren." 
Der Gefr. Lutz wurde für seine verwegene Tat mit der 
Goldenen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Sie wurde nur 
selten verliehen. Im Verlauf des ganzen Feldzuges erhielten
	        
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