Volltext: Männer am Feind

Der Geist von 1014 hat sprichwörtliche Bedeutung er 
langt. wer diese Augusttage mit ihrer geschlossenen Einsatz 
bereitschaft von Heer und Volk bewußt auf sich wirken ließ, 
glaubte niemals mehr etwas so Gewaltiges und Eindrucks 
volles erleben zu können, wie diesen Ausmarsch des Heeres 
ins Feld. Und doch brachte der Krieg einen zrveiten Aus 
marsch des Feldheeres, der ungleich größer und erschüttern 
der wirkte: das war der Marsch zur Durchbruchsschlacht) 0) 6 
an der Westfront, zu jener Entscheidungsoffensive, von deren 
Ausgang das Schicksal des Krieges abhing. 
Der Ausmarsch in den sonnenüberstrahlten Augusttagen 
10)4 war von einer Welle stürmischer Begeisterung ge 
tragen. Der kraftstrotzende Anblick der ins Feld ziehenden 
Regimenter, das Schmettern der Musik, der donnernde 
Widerhall des alten Kampfliedes, der „wacht am Rhein", 
das wie ein gewaltiger Schwur aus tausend Kehlen gen 
Fimmel stieg, ließen in diesen Stunden den Gedanken gar 
nicht aufkommen, daß Heer und Volk vor einem Kampf auf 
Leben und Tod standen. Das Heer aber, das 44 Monate 
später zur Entscheidungsschlacht des Krieges an die Front 
rückte, wußte, was ihm bevorstand. Es kannte den 
Krieg, es kannte Tod und Wunden, es kannte den Feind 
Ln seinen festungsartig ausgebauten Bastionen und die 
Schwere der gestellten Aufgabe. Kein Rausch der Be 
geisterung wischte die Furchen, die der Krieg Ln das Antlitz 
dieses Heeres gegraben hatte, hinweg, keine übermütige 
Siegesstimmung flog den Marschkolonnen voraus, aber Offi 
zier und Mann beseelte eine ingrimmige Entschlossenheit, 
mit dieser letzten äußersten Kraftanstrengung einen ehren 
vollen Frieden zu erkämpfen, einen Frieden, der der Heimat 
Licht, Luft und Leben geben sollte. 
Der Marsch dieses schweigenden Heeres durch die regen- 
gepeitschten Nächte vom )S. bis zum ro. März 10)6 war 
von einer mythischen Größe überschattet. Da rückten 
sie heran, die schlachterprobten Regimenter von Tannenberg
	        
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