Volltext: Vorgeschichte des Weltkrieges und das Kriegsjahr 1914 (1 ; 1917)

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ehrenvoll, denn Deutschland hätte uns keinen grö¬ 
ßeren Beweis seines vollen Vertrauens in unsere 
Wehrkraft geben können, als daß es unserer Armee 
den Schutz des deutschen Reiches und seiner Haupt¬ 
stadt gegen die russische Sturmflut anvertraute. 
Lage der Habsburgermonarchie bei Kriegsausbruch. 
Die russische Herausforderung traf Österreich- 
Ungarn nicht unvorbereitet. Bereits Ende der 90ger 
Jahre wurde man sich in den leitenden Kreisen der 
Monarchie darüber klar, daß die Möglichkeit eines 
Krieges mit Rußland ins Auge gefaßt werden müsse. 
Es wurde daher der Ausbau der Festungen Krakau 
und Przemysl beschlossen und zugleich der Plan zu 
einer großzügigen Heeresreform gefaßt, der im 
Laufe der nächsten Jahre zur Durchführung gelangte. 
Es war eine Riesenarbeit zu bewältigen. Am not¬ 
wendigsten war eine Reform der Artillerie, die noch 
immer mit alten Bronzekanonen ausgerüstet war; 
dann galt es, die technischen Truppen ganz zu reorga¬ 
nisieren und zu verstärken und vor allem die Mann¬ 
schafts-Friedensstärken bei allen Waffengattungen 
wesentliche im Interesse einer raschen Kriegsbereit¬ 
schaft zu erhöhen. 
Im Jahre 1899 trat der Thronfolger Franz Fer¬ 
dinand auf Wunsch des greisen Kaisers an die Spitze 
des österr.-ung. Heeres, und.mit ihm kam ein frischer 
Zug in den ganzen Organismus. Unter ihm nahm 
die Heeresreform eine rasche Entwicklung. Sein ener¬ 
gischer Helfer war der auf seinen Wunsch zum Ge¬ 
neralstabschef ernannte Conrad von Hötzendorf, der 
in kürzester Zeit Hervorragendes leistete. Landheer 
und Marine wurden neu ausgebaut und so jene 
Kriegsmacht geschaffen, die es Österreich-Ungarn er¬ 
möglichte, den Kampf auf Leben und Tod im Welt¬ 
kriege zu bestehen. 
Kraftvoll stand Habsburgs Wehrmacht da, die 
Heeresreform war beendet, da fiel die Seele des 
Ganzen, Thronfolger Franz Ferdinand, von der Hand
	        
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