Volltext: Vorgeschichte des Weltkrieges und das Kriegsjahr 1914 (1 ; 1917)

146 
etwa 100 Kilometer ausgedehnter war als im An¬ 
fange. 
Mit dem Falle Antwerpens begann eine neue 
Kampfperiode^ Einem großen Teile der Besatzung 
Antwerpens war es, wie bereits bemerkt, gelungen, 
nach Westen zu entkommen. Sie vereinigten sich mu 
dem englischen Hilfsheere, um die Lücke zwischen dem 
linken französischen Flügel und dem Meere zu schlie¬ 
ßen. Inzwischen waren auch die Deutschen aus der 
Gegend von Gent nach Westen vorgerückt, um sich 
Westflanderns zu bemächtigen. Am 14. Oktober wurde 
Brügge, am folgenden Tage Ostende von den Deut¬ 
schen besetzt. Gleichzeitig schoben sich deutsche Trup¬ 
pen in dem Raume zwischen Brügge und Courtrai 
in westlicher Richtung vor, um sich des Abschnittes 
der User und des Npernkanales zu versichern. Aber 
auch die Engländer und Franzosen hatten gerade noch 
rechtzeitig die Linie Upern-Rieuport erreicht. Hier 
kam es vom 20. Oktober an zu heftigen Zusammen¬ 
stößen. Von da an wurde die Front Ostende-Npern- 
Arras der Schauplatz blutiger Kämpfe, was eine völ¬ 
lige Verschiebung des Schwerpunktes der Kämpfe 
und damit der deutschen Streitkräfte zur Folge hatte. 
Auf Monate hinaus wechselten hier auf beiden Sei¬ 
ten Angriff und Verteidigung, Erfolg mit hinhalten¬ 
dem Gefecht. Dieser Zustand erklärt sich daraus, daß 
die etwa 40 Kilometer breite Linie von der Seeküste 
bei Rieuport bis auf die niedrigen Höhen bei Upern 
eine breite Wiesenniederung darstellt, durchflossen 
von dem Flüßchen Mer mit seinen zahlreichen Sei¬ 
tenarmen und Bewässerungsgräben. Der Flußlauf 
ist im Westen von einem Kanal begleitet, der einen 
zweiten Abschnitt darstellt und, bis nach Apern auf¬ 
wärts ziehend, eine Kampflinie von außerordent¬ 
licher Widerstandskraft bietet. Dazu kommt der Um¬ 
stand, daß wegen der ausgedehnten Überschwemmun¬ 
gen das ganze Gelände nur mit äußerster Schwierig¬ 
keit zu betreten ist. Die wenigen Übergänge wurden 
zu den Brennpunkten des Kampfes. Um die kleinen 
Städtchen und Dörfer drehte sich das Ringen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.