Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

Im Vordergrunde links das Gasthaus „zur Post“ mit hohem Giebel— 
dach und Veranda; ein Posthorn als Wirtshausschild. Neben der Haus— 
chür Bänke an der Wand, weiter rückwärts Tische und Sessel. Neben 
der Hausthür der Eingang ins Schankzimmer, aus welchem immer 
Hostmeister und Moidele kommen und welchen auch Tüpfelberger und 
Zteigeifen benützen. Rechts ein offener gedeckter Gartensalon; in- der 
Nähe eine praktikable Laube. Im Hintergrunde erblickt man das Hoch— 
gebirge, zu welchem Vorberge mit gewuͤndenen Wegen hinaufführen. 
Links im Vordergrunde vor dem Hause Gartenanlagen. 
Erste Sceene. 
In der Laube sitzen an einem runden Tische die Commerzienräthin und 
Bertha, mit Stickerei beschäftigt; vor Bertha liegt ein Buch, in welchem 
sie blättert. Links auf der Hausbank sitzen Fräulein von Windheim in 
Trauerkleidern und Frau Schmalzhofer, letztere mit einem Strickstrumpf. 
In der Hausthür lehnt behaglich der Postmeister; die Kellnerin MAoidele 
deckt die Tische im Hintergrunde des Hauses und geht mit Geschirr 
ab und zu. 
Commerzienräthin. Ach! Ich vergehe vor Ungeduld 
nach einem Telegramm aus der Heimat. Wenn nur alles 
auch schon glücklich abgelaufen wäre! Herr Postmeister! (winkt 
ihm lebhaft )/. —75 
Postmeister (phlegmatisch auf sie zugehend). Frau Com— 
merzienrath befehlen? 
Commerzienräthin. Die Post sollte schon längst hier 
sein. Seit mehreren Tagen kommt der Wagen regelmäßig 
eine halbe Stunde zu späüt. 
Postmeister. Bitte, sich nur noch eine Weile zu ge— 
dulden. Die Hitze ist jetzt groß, die Straßen sind voll Staub 
und die Kutscher sehr durstig.— 
Commerzienräthin. Nicht wahr, Sie sind so gut, Herr 
Postmeister, und bringen mir sofort die Depesche, die ich 
heute erwarte? 
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