Volltext: An der blauen Donau

Der Praktikant erröthete heftig und schwieg. 
Aufsteigende holde Liebesgedanken erstickte der grim¬ 
mige Amtstyrann im Keime, indem er Herrn Schußerl 
ein dickes Actenhest unter die Nase hielt. „Diesen 
Recurs haben Sie wieder total verhaut. Und warum? 
Weil Sie keine Voracten anschauen. Ohne solche 
werden Sie niemals ein brauchbarer Beamter." Und 
ohne eine Rechtfertigung abzuwarten, sauste der 
Rath in sein Bureau, die Thüre zornig hinter sich 
zuschlagend. Schußerl aber vertiefte sich seufzend in 
sein wenig interessantes Studium und zündete sich 
eine Cigarette an, deren Rauch dem Rathe äußerst ver¬ 
haßt war. 
Mittlerweile hat der alte Federfuchser seine 
tägliche Erfrischungspromenade in den verschiedenen 
Amtsstuben mit großem Erfolge unternommen. Seine 
Gallofchen, die er gerne hiebei verwendete, unter¬ 
stützten ihn wirkungsvoll, indem er wie ein grau¬ 
samer Königstiger seinen arglosen Opfern unhörbar 
nahte. Im Expedit, wo die neue Operette von den 
Abschreibern gerade eingehend besprochen wird, findet 
er keinen bei der vorgeschriebenen edlen Hantierung 
beschäftigt, und beschämt eilen die Theaterliebhaber 
zu ihren verlassenen Prunkmöbeln. Ein Blick aus 
grauen Augen hatte vollkommen hiezu genügt. In der
	        
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